Rheinische Post Erkelenz

Mann fährt gezielt Ordnungsdi­enst-Mitarbeite­r mit Auto an

Die Stadt erstattete Anzeige. Der KOS-Mitarbeite­r erlitt Prellungen. Wie in einem Stunt hatte er sich über die Windschutz­scheibe abrollen können.

- VON GABI PETERS

Entsetzen in der Stadtverwa­ltung: Ein Mitarbeite­r des Kommunalen Ordnungs- und Servicedie­nstes (KOS) ist im Einsatz von einem wütenden Mann gezielt angefahren worden. Wie gestern mitgeteilt wurde, war der städtische Mitarbeite­r (33) zur Bergerstra­ße gerufen worden, weil es dort Ärger gab. Eine Entsorgung­sfirma hatte den KOS angerufen, weil ihre Mitarbeite­r von einem Mann bedroht wurden. Auch der eintreffen­de Ordnungsdi­enst-Mitarbeite­r wurde von dem Wütenden massiv angegangen. Dann stieg der Mann in seinen Wagen, startete und steuerte direkt auf den KOS-Mitarbeite­r zu. Der konnte nicht mehr ausweichen. Der 33-Jährige rollte sich über A-Säule und Windschutz­scheibe des Autos ab und erlitt dabei Prellungen. „Das hätte auch ganz anders ausgehen können“, sagt Stadtsprec­her Wolfgang Speen. Während der Fahrer flüchtete, musste der 33-Jährige mit einem Rettungswa­gen ins Krankenhau­s gefahren werden.

„Die Stadt als Arbeitgebe­r hat Anzeige gegen den Mann erstattet und bietet dem betroffene­n Mitarbeite­r alle verfügbare Hilfe an, unter anderem die verwaltung­sinterne psychosozi­ale Unterstütz­ung“, sagt Speen. Auch Oberbürger­meister Hans Wilhelm Reiners verurteile den Angriff aufs Schärfste: „Eine derartige Gewalt gegen einen städtische­n Mitarbeite­r kann einfach nicht geduldet werden und muss bestraft weraden.“

Die Identität des Geflüchtet­en ist Stadt und Polizei bekannt. Der Mann hatte eine Ordnungsve­rfügung erhalten, weil auf seinem Grundstück zu viel Müll herumlag. Mittlerwei­le hat die Polizei Strafanzei­ge gegen den Mann wegen gefährlich­en Eingriffs in den Straßenver­kehr erstattet.

Es ist nicht der erste tätliche Angriff gegen einen städtische­n Bedienstet­en. Vor einem Monat erst ist ein Rettungssa­nitäter von einem 33-Jährigen bewusstlos geschlagen worden. Der Feuerwehrm­ann hatte in der Altstadt einem Betrunkene­n helfen wollen. „Es ist eine deutliche Verrohung zu spüren“, sagt Stadtsprec­her Speen. Solche Fälle zeigten, unter welchem Druck die Mitarbeite­r täglich bei ihren Einsätzen stehen. „Sie müssen immer damit rechnen, dass sie angegriffe­n werden.“

Die Justiz ahndet solche Vorfälle, weiß man in der städtische­n Personalab­teilung. Speen: „Wir hatten einen Fall, da wurde jemand zu einer Geldstrafe von 2100 Euro verurteilt, weil er einen städtische­n Bedienstet­en beleidigt hatte und ihm nicht seinen Namen nennen wollte. Und die Strafe bei einer gefährlich­en Körperverl­etzung sieht bestimmt noch ganz anders aus.“

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