Gesundheitsschule macht Zuwanderer fit für die Pflege
Um den eklatanten Fachkräftemangel auszugleichen, gibt es einen speziellen Kurs an den Städtischen Kliniken für Experten aus anderen Ländern.
(web) Sie sind erleichtert. Sie sind stolz auf ihre Leistung. Und sie sind begehrt. Es sind Pflegekräfte, die zugewandert sind und am Schulzentrum für Gesundheitsberufe am Niederrhein (SGN) einen Lehrgang gemacht haben, damit ihre in der Heimat erworbenen Berufsabschlüsse in Deutschland anerkannt werden. „Von den 15 Teilnehmern, die den ersten Kurs erfolgreich absolviert haben, bekamen vier ein Stellenangebot am Elisabeth-Krankenhaus und am Bethesda-Krankenhaus der Johanniter. Das ist eine gute Quote. Auch die anderen sind in Lohn und Brot, in Aachen, Köln und Düren“, sagt Sabine Mansmann, die das den Städtischen Kliniken in Rheydt angeschlossene Schulzentrum leitet. „Modularisierte Anpassungsqualifizierung für zugewanderte Pflegekräfte“– so lautet die bürokratische Beschreibung des Lehrgangs.
Mansmann hat ihn federführend und überregional modellhaft entwickelt, um zugewanderten Pflegekräften eine Chance zu geben. Wobei das ein Wechselbezug ist: Weil deutsche Pflegeeinrichtungen Hände ringend nach Fachkräften suchen, sind die zugewanderten Experten für sie ein nicht zu unterschätzendes Personal-Reservoir. Mansmann: „Diese Menschen kommen zum Beispiel aus Syrien, Indien, China, Russland, Brasilien oder Bosnien, und haben bereits dort ihre Pflegeausbildung absolviert.“Nach dem erfolgreichem Abschluss des Lehrgangs erhalten sie die Erlaubnis, in Deutschland in der Pflege als Gesundheits- und KrankenpflegerIn zu arbeiten.
„Durch die Verknüpfung von Theorie und Praxis in Kombination mit einem integrativen Fach- und Sprachenlernen werden das Fachwissen und die Kommunikationsfähigkeit gleichermaßen geschult und ausgebaut“, sagt die SGN-Leiterin. Insgesamt finde die Zusammenarbeit mit den Zuwanderern, sei es im Unterricht oder in der Praxis, stets auf Augenhöhe statt: „Diese Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben einen ganz anderen Erfahrungsschatz als Berufsanfänger. Und es war ein Geschenk, zu erleben, wie lernbegierig die Teilnehmer dieses ersten Kurses waren. Man spürt: Sie wollen in Deutschland klarkommen.“
Derzeit durchläuft die Anpassungsqualifizierung bereits die dritte Runde. In ihr lernen Menschen aus Uganda, aus dem Irak, von den Philippinen, aus Simbabwe, Griechenland, Russland und Bosnien. Auch sie belegen über mehrere Monate eigens für diese Zielgruppe entwickelte Module. Vereinfacht gesagt, handelt es sich um ein mehrstufiges Ausbildungsverfahren. Es geht um Themen wie Ethik, um rechtliche Aspekte, aber auch um die kulturellen Unterschiede in der Pflege.
2018 endet die Förderphase. Sabine Mansmann möchte weiterarbeiten, denn sie weiß, dass der Bedarf riesig ist. Im Augenblick laufen entsprechende Gespräche. Es ist eine win-win-Situation für alle, meint die Schulleiterin: „Unsere Träger als auch die verschiedenen Kooperationspartner in Mönchengladbach und Umgebung profitieren. Die Absolventen der Anpassungsqualifizierung arbeiten nämlich genau so gut und gleichwertig wie die deutschen Pflegekräfte.“
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