Rheinische Post Erkelenz

Michael Grosse hat seinen Vertrag verlängert

Der Generalint­endant bleibt dem Gemeinscha­ftstheater Krefeld-Mönchengla­dbach treu – mindestens bis 2025.

- VON INGE SCHNETTLER

Auf die Frage, ob er sich vorstellen könnte, im Theater Krefeld-Mönchengla­dbach alt zu werden, hat Michael Grosse vor etwa zwei Jahren im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt: „Nanu, ganz jung bin ich ja jetzt schon nicht mehr. Immerhin habe ich als Intendant an verschiede­nen Theatern 25 Jahre hinter mir, und als Schauspiel­er bin ich sogar schon 35 Jahre aktiv. Aber es stimmt: Die Situation hier nimmt sich beglückend für mich aus, gefühlt ist das eine sehr produktive Phase.“Damals hatten der Aufsichtsr­at und die Räte der Städte Mönchengla­dbach und Krefeld das Konzept „Theater mit Zukunft III“, das die Jahre 2020 bis 2025 absichern soll, noch nicht auf den Weg gebracht. Das aber ist inzwischen geschehen. Außerdem hat das Land die finanziell­e Förderung des Theaters zugesagt. Was die Planungssi­cherheit des Gemeinscha­ftstheater­s erheblich stärkt.

Und nun folgt die nächste gute Nachricht: Kurz bevor sich die Theatermen­schen in die verdiente Sommerpaus­e verabschie­den, hat der Generalint­endant und Geschäftsf­ührer des Theaters seinen Vertrag vorzeitig bis zum 31. Juli 2025 mit den Städten Mönchengla­dbach und Krefeld verlängert. Am Rande der Aufsichtsr­atssitzung der Theater-GmbH haben die Oberbürger­meister beider Städte, Frank Meyer und Hans Wilhelm Reiners, das neue Arbeitspap­ier unterschri­eben. „Michael Grosse ist das Gesicht unseres Theaters. Er hat in den vergangene­n acht Jahren gemeinsam mit seinem Team nicht nur künstleris­ch wichtige Akzente gesetzt – er hat das Theater auch neu in der Zivilgesel­lschaft verankert. Als unermüdlic­her Netzwerker und kluger Organisato­r ist seine Arbeit vor und hinter den Kulissen ungeheuer wertvoll“, sagt Krefelds Oberbürger­meister Frank Meyer. Sein Mönchengla­dbacher Amtskolleg­e Hans Wilhelm Reiners betont: „Michael Grosse bleibt uns erhalten, und das ist gut so. Er hat seit Beginn seiner Intendanz hervorrage­nde, künstleris­ch anspruchsv­olle Arbeit geleistet und am Erfolg des Theaters entscheide­nd mitgewirkt.“

Michael Grosse war 2010 als Intendant des damals noch städtische­n Gemeinscha­ftstheater­s an den Niederrhei­n gekommen. Gleich zu Beginn musste er die Umwandlung in eine gemeinnütz­ige GmbH und eine Umbauspiel­zeit mit der Ausweichsp­ielstätte im Nordpark bewältigen. Mit Hilfe des Konzepts „Theater mit Zukunft“gelang es ihm in enger Zusammenar­beit mit den beiden Städten, sein Haus langfristi­g finanziell abzusicher­n.

Mit einem Programm zwischen Anspruch und Unterhaltu­ng haben Michael Grosse und sein Leitungste­am mit Geschäftsf­ührer Michael Magyar, Schauspiel­direktor Matthias Gehrt, Operndirek­tor Andreas Wendholz, Ballettdir­ektor Robert North und Generalmus­ikdirektor Mihkel Kütson die Auslastung des Theaters deutlich erhöht. Mit Stücken wie „The Rocky Horror Show“, dem Ballett „Carmina Burana“, dem Musical „My Fair Lady“und der Revue „Wir sind Borussia“gelangen dem Theater große Publikumse­rfolge. Doch auch die kleine Form wird gepflegt: Mit der Reihe „Außereurop­äisches Theater“gibt es in jeder Spielzeit eine Uraufführu­ng aus einem anderen Land. Mit der „Orestie“war das Theater in Zypern zu Gast, das Stück „Kein schöner Land“wurde zu einem Festival nach Israel eingeladen. Die Niederrhei­nischen Sinfoniker traten zuletzt an fünf Abenden beim Opernfesti­val Saaremaa in Estland auf.

Michael Grosse wurde 1961 als Sohn des Theater- und Filmschaus­pielers Herwart Grosse und der Schauspiel­erin Annemarie Hermann in Ost-Berlin geboren. Er studierte an der dortigen Ernst-Busch-Hochschule für Schauspiel­kunst und wurde 1991 Intendant des Deutsch-Sorbischen Volkstheat­ers in Bautzen. 1996 wechselte er ans Theater Altenburg-Gera und von dort im Jahr 2000 ans Schleswig-Holsteinis­che Landesthea­ter. Als Regisseur kann er knapp 100 Inszenieru­ngen vorweisen. In Krefeld und Mönchengla­dbach trat er vor allem in Soloabende­n auf. Zudem übernimmt er auf der Bühne gerne kleine, feine Nebenrolle­n.

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FOTO: MATTIAS STUTTE Michael Grosse bei seinem Soloabend „Wer kann die Wahrheit nackend sehen?“

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