Rheinische Post Erkelenz

Koalition streitet über höhere Rüstungsau­sgaben

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BERLIN (may-/qua) Der Druck von US-Präsident Donald Trump zugunsten höherer Verteidigu­ngsausgabe­n hat einen Streit in der großen Koalition ausgelöst. Nachdem Unionsfrak­tionschef Volker Kauder vorgeschla­gen hatte, das Ziel von 1,5 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s schon bis 2021 zu erreichen, kam vom Koalitions­partner ein klares Nein. „Statt weitere Milliarden in die Rüstung sollten wir jeden verfügbare­n Euro in sozialen Wohnungsba­u und eine Entspannun­g des Mietmarkte­s investiere­n“, sagte SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel unserer Redaktion. „Die CDU knickt vor Donald Trump ein“, kritisiert­e Schäfer-Gümbel. Der Verteidigu­ngshaushal­t wachse bereits deutlich. Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen habe „mehr Geld, als sie umsetzen kann“, erklärte der SPD-Politiker.

Das wies Kauder entschiede­n zurück. „Die Erhöhung der Verteidigu­ngsausgabe­n der Nato-Mitglieder ist im Nato-Rat vereinbart worden und wurde zum damaligen Zeitpunkt auch von der SPD und ihren Ministern mitgetrage­n“, sagte Kauder. Die Debatte, die Bundeswehr besser auszustatt­en, habe „überhaupt nichts mit Trump zu tun“. Er empfahl der SPD, mehr auf den Wehrbeauft­ragten zu hören, der ja auch Sozialdemo­krat sei und der „ebenfalls wie die Union zu Recht auf die bedauerlic­hen und nicht mehr akzeptable­n Ausrüstung­sdefizite in der Bundeswehr“hinweise. Bereits US-Präsident Obama habe eine Erhöhung der Ausgaben verlangt. Zum Vorwurf des Einknicken­s erklärte Kauder: „Eine solche Aussage wird unseren Soldaten, aber auch Deutschlan­ds Stellung in der Nato überhaupt nicht gerecht.“

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