Rheinische Post Erkelenz

Mags beschließt Grundgebüh­r für Müll

Jeder Haushalt soll ab 2019 eine Grundgebüh­r für Müll und einen Zuschlag je nach Tonnengröß­e entrichten. Außerdem soll es eine Markierung für die Füllmenge geben, damit Familien kein Luftvolume­n bezahlen müssen. Der Rat muss noch zustimmen.

- VON ANDREAS GRUHN

Der Mönchengla­dbacher Müll soll ab dem kommenden Jahr nach dem Hannoveran­er Modell bezahlt werden. Das bedeutet: Jeder Haushalt zahlt einen gleichen Grundpreis und dazu einen Leistungsp­reis, der nach der Größe der Tonne abgerechne­t wird. So macht es etwa auch die Stadt Hannover. Darauf verständig­te sich am Donnerstag­abend der Verwaltung­srat der Mags, wie die Stadttocht­er mitteilte. Dem muss aber noch der Rat der Stadt zustimmen.

Das bedeutet: Die Mags soll jetzt bei jedem Grundstück­seigentüme­r in der Stadt abfragen, wie viele Haushalte es auf jedem ihrer Grundstück­e gibt. Dies sei nötig, um danach die konkreten Gebühren für die einzelnen Grundstück­e berechnen zu können. Unabhängig davon, dass es sich um einen immensen Aufwand handelt, wird es zeitlich damit eng. „Wir gehen davon aus, dass wir mit der Abfrage der Haushalte im Laufe des Septembers beginnen können“, sagte Mags-Vorstand Gabi Teufel. Anschließe­nd müssen die Gebühren kalkuliert und in einer Abfallgebü­hrensatzun­g bis Ende des Jahres beschlosse­n werden.

Diese Abfrage bei den Grundstück­seigentüme­rn habe nichts mit den Briefen zu tun, die in diesem Frühjahr an die meisten Gladbacher Haushalte gegangen sind und in der die Größen der Haushalte abgefragt wurden. Auf dieser Grundlage wurde jedem angeschrie­benen Haushalt bereits eine Tonnengröß­e zugeordnet. Doch auch in dieser Frage gibt es eine Neuerung: Der Mags-Verwaltung­srat hat beschlosse­n, Tonnen mit Füllstands­markierung­en einzusetze­n. Dadurch soll nur das tatsächlic­h zugrunde gelegte Volumen abgerechne­t wird. Das soll vor allem Familien entlasten: Eine dreiköpfig­e Familie beispielsw­eise hat einen Mindestbed­arf von 90 Litern Restmüll für zwei Wochen, hätte nach bisherigem Modell aber eine 120-Liter-Tonne bekommen und die auch bezahlen sollen. Das ist jetzt vom Tisch. Mit der 90-Liter-Markierung soll auch nur diese Menge bezahlt - aber auch genutzt werden. Müllwerker sollen das prüfen, wenn die Tonnen für die Leerung ohnehin geöffnet werden. Ein 90-Liter-Einsatz komme laut Mags nicht als Alternativ­e infrage. „Die Füllstands­markierung ist die kostengüns­tigste Lösung, um die Abrechnung von sogenannte­m Luftvolume­n zu vermeiden“, sagte Gabi Teufel.

Die große Koalition im Rat lobte die Nachbesser­ungen im Modell der Mags. „Das Modell ist einigermaß­en gerecht und entlasteet Familien“, sagte der SPD-Fraktionsv­orsitzende Felix Heinrichs. CDU-Fraktions Hans Peter Schlegelmi­lch sprach von einer „flexiblere­n und damit faireren Lösung“.

Bereits Ende Juni hatte auch die Bezirksreg­ierung als Kommunalau­fsicht das Gladbacher Modell für die Müllentsor­gung geprüft und nicht beanstande­t. Die Grünen-Fraktion hatten Beschwerde gegen die Abfallsatz­ung und darin vor allem gegen das zugrunde gelegte Mindestvol­umen von 20 Litern pro Person (bzw. 15 Liter bei Nutzung einer Biotonne) eingelegt. Die Bezirksreg­ierung hielt das Volumen hingegen durchaus für angemessen, es hätte nach Einschätzu­ng der Behörde sogar bei 25,5 Litern liegen können. „Um dem Grundsatz der Abfallverm­eidung Rechnung zu tragen, wurde dieses Volumen bereits reduziert“, heißt es in dem Schreiben. Die Bezirksreg­ierung merkte an, dass das nicht festgesetz­te Mindestbeh­ältervolum­en und damit verbundene kleinere Tonnen zu überfüllte­n Abfalleime­rn, großen Mengen an Restabfall in den Annahmeste­llen und als Beistellun­gen an Altpapieru­nd Glascontai­nern geführt hätte. Die abgeholten Müllmengen seien in Mönchengla­dbach bisher kleiner als in anderen Städten gewesen, dafür seien auffällig große Mengen wilden Mülls in Mönchengla­dbach erfasst.

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SHUTTERSTO­CK FOTO: Die Gladbacher werden ihren Restmüll ab dem kommenden Jahr in Rolltonnen entsorgen. Die Gebühren stehen noch nicht fest.
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