Rheinische Post Erkelenz

Kramer gibt im neuen 4-3-3-System den „Regulator“

-

Ein Millionenp­ublikum hat Christoph Kramer im Juni als locker-präzisen Experten im ZDF-WM-Studio in Baden-Baden kennengele­rnt. Nun hat sich der 27-Jährige wieder in den aktiven Bundesliga­profi von Borussia Mönchengla­dbach verwandelt, was rhetorisch und analytisch bei Kramer seit jeher keinen Unterschie­d macht. Lediglich die Reichweite ist kleiner.

2:0 hat Borussia am Freitag beim Regionalli­gisten VfB Lübeck gewonnen, am Samstag folgte ein 4:0 beim SC Weiche Flensburg, ebenfalls viertklass­ig. Drei Zugänge setzte Trainer Dieter Hecking ein, drei Spieler aus dem Unterbau feierten ebenfalls ihr Debüt. Doch unterm Strich trug der markantest­e Neue nicht ein Trikot, sondern zehn auf einmal – er heißt 4-33. Kramer ist im Mittelfeld jetzt Solo-Sechser nicht mehr Doppel-Sechser, was für ihn bedeutet: „Ich kann nicht so viele Tore machen.“Das war, vor den Testspiele­n ausgesproc­hen, scherzhaft gemeint, hielt den seit Sonntagabe­nd nicht mehr aktuellen Weltmeiste­r aber nicht davon ab, in Lübeck zu treffen und in Flensburg zwei Tore vorzuberei­ten.

Davon abgesehen ist der Unterschie­d zum 4-4-2 für Kramer und seine Konkurrent­en um den Platz vor der Abwehr ein strategisc­her. „Als alleiniger Sechser bist du der Regulator, so wie Casemiro bei Real Madrid“, sagt Kramer. Der Brasiliane­r hält bei den „Königliche­n“Toni Kroos und Luka Modric den Rücken frei. Für wen Kramer bei Borussia staubsauge­n wird zwischen Defensive und Offensive, wird sich in den kommenden Wochen erst langsam abzeichnen. Denis Zakaria ist noch im Urlaub, Lars Stindl trainiert nach langer Verletzung­spause gerade erst wieder individuel­l, Michael Cuisance steigt mit Frankreich am Dienstag in die U19-EM ein.

Hecking hat in den ersten beiden Tests 24 Spieler eingesetzt, von denen 14 maximal 21 Jahre alt sind und der Rest mindestens 26. In Flensburg verteidigt­e in der zweiten Hälfte eine Viererkett­e mit einem Altersschn­itt von genau 18 Jahren. Deshalb heißt einer der Gewinner der ersten zwei Wochen der Sommer-Vorbereitu­ng auch Arie van Lent: Borussias U23-Trainer darf sich glücklich schätzen, wie viel Qualität er den Profis immer wieder zur Verfügung stellen kann.

Mittelfeld­mann Aaron Herzog spielte in Lübeck und Flensburg als einziger mehr als 90 Minuten. Am Samstag ersetzte er in der Schlusspha­se Jonas Hofmann, der mit einer Schürfwund­e ausgewechs­elt wurde – alles halb so schlimm. Ansonsten betrieb Hecking konsequent­es Halbzeiten-Sharing, indem er zur Pause je alle zehn Feldspiele­r austauscht­e. In den ersten Testspiele­n geht es auch immer um die Vermeidung von Negativerl­ebnissen – keine Pleiten, keine Verletzung­en. „Es zählt nur, sich ein gutes Gefühl zu holen für eines neues System,

 ?? FOTO: IMAGO ?? Christoph Kramer gegen Florian Meyer von Weiche Flensburg.
FOTO: IMAGO Christoph Kramer gegen Florian Meyer von Weiche Flensburg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany