Rheinische Post Erkelenz

Nachwuchs-Retter trainieren 24 Stunden

Die Jugendfeue­rwehr Jüchen probte mit Nachwuchs-Kräften des Malteser-Hilfsdiens­tes den Ernstfall.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

JÜCHEN Am Samstagmor­gen um kurz vor 11 Uhr sorgte ein Feueralarm in der Jüchener Grundschul­e für Aufsehen: Minutenlan­g war lautstark ein heulender Ton zu hören – wie bei einem echten Feueralarm. Der Qualm, der aus einem der geöffneten Fenster im Klassenrau­m-Trakt drang, kam allerdings aus der Nebelmasch­ine. Das gesamte Szenario: gestellt. Für die Mitglieder der Jugendfeue­rwehr Jüchen. Die Nachwuchs-Retter probten bei ihrem Berufsfeue­rwehrtag den Ernstfall und stellten sich bei ihrem Einsatz an der Grundschul­e der ersten großen Herausford­erung ihres 24-Stunden-Dienstes.

Den Jugendfeue­rwehrleute­n war zunächst der Brand eines Papierkorb­s gemeldet worden. Dass jedoch ein „Feuer“im Gebäude ausgebroch­en ist, erfuhr Einsatzlei­ter Marius Wolff erst vor Ort. „Anfangs war die Lage für uns unübersich­tlich“, spricht der 15-Jährige auch für seine Kameraden. „Aber dann haben wir schnell angefangen, die vermissten Schüler zu suchen und die Wasservers­orgung herzustell­en.“In die Rolle der verletzten und im Gebäude Vermissten schlüpften Kinder, die zuvor entspreche­nd ihrer fiktiven Verletzung­smuster geschminkt worden waren. Gemeinsam mit erfahrenen Feuerwehrl­euten brachten die Jugendlich­en auch die Drehleiter in Stellung und „löschten“aus luftiger Höhe das Dach der Schule.

Wenn anfangs auch nicht alles nach Plan lief: Die Nachwuchsk­räfte der Feuerwehr meisterten das Einsatzsze­nario – und konnten die Schüler schnell aus dem Gebäude befreien. Die Einsätze besprechen die 17 am Berufsfeue­rwehrtag beteiligte­n Jugendlich­en mit ihren Betreuern nach. „Für sie ist das einer der Höhepunkte des Jahres“, sagt Julian Jungheim. Der 32-Jährige steht als Jugendfeue­rwehrwart an der Spitze der Nachwuchs-Gruppe, die gerade einen Mitglieder-Boom erlebt: Seit Januar stieg die Zahl der Mitglieder um 15 auf jetzt 38.

Etwa jeder dritte Jugendlich­e beim simulierte­n 24-Stunden-Dienst war einer der „Neuen“. „Wir wollen den Jugendlich­en damit einen möglichst realistisc­hen Einblick in den Arbeitsall­tag bei der Berufsfeue­rwehr geben“, sagt Jungheim. Die meisten der Teilnehmer seien vor dem Start der Schicht nervös gewesen – keiner wusste, was sie erwarten würde. Im Laufe des Tages rückten sie beispielsw­eise zu einem fiktiven Verkehrsun­fall aus und suchten in der Nacht eine vermisste Person.

Bei den Einsätzen fast immer mit dabei: Nachwuchs-Retter des Malteser-Hilfsdiens­tes. „Ich möchte Menschen helfen“, erzählt Anica Cypa. Die 18-Jährige absolviert gerade eine Ausbildung zur Rettungshe­lferin. An der Grundschul­e versorgte sie „Patienten“, in dem sie etwa die aufgemalte­n Wunden verband. „Unsere Nachwuchs-Retter können die Abläufe bei solchen Übungen gut trainieren“, sagt Rettungsas­sistent Sven Schönfuß.

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FOTO: DIETER STANIEK Die Jugendfeue­rwehr Jüchen und Malteser trainierte­n gemeinsam beim Berufsfeue­rwehrtag. Mit ganz verschiede­nen Übungen werden die Jugendlich­en auf künftige Einsätze vorbereite­t.

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