Nachwuchs-Retter trainieren 24 Stunden
Die Jugendfeuerwehr Jüchen probte mit Nachwuchs-Kräften des Malteser-Hilfsdienstes den Ernstfall.
JÜCHEN Am Samstagmorgen um kurz vor 11 Uhr sorgte ein Feueralarm in der Jüchener Grundschule für Aufsehen: Minutenlang war lautstark ein heulender Ton zu hören – wie bei einem echten Feueralarm. Der Qualm, der aus einem der geöffneten Fenster im Klassenraum-Trakt drang, kam allerdings aus der Nebelmaschine. Das gesamte Szenario: gestellt. Für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Jüchen. Die Nachwuchs-Retter probten bei ihrem Berufsfeuerwehrtag den Ernstfall und stellten sich bei ihrem Einsatz an der Grundschule der ersten großen Herausforderung ihres 24-Stunden-Dienstes.
Den Jugendfeuerwehrleuten war zunächst der Brand eines Papierkorbs gemeldet worden. Dass jedoch ein „Feuer“im Gebäude ausgebrochen ist, erfuhr Einsatzleiter Marius Wolff erst vor Ort. „Anfangs war die Lage für uns unübersichtlich“, spricht der 15-Jährige auch für seine Kameraden. „Aber dann haben wir schnell angefangen, die vermissten Schüler zu suchen und die Wasserversorgung herzustellen.“In die Rolle der verletzten und im Gebäude Vermissten schlüpften Kinder, die zuvor entsprechend ihrer fiktiven Verletzungsmuster geschminkt worden waren. Gemeinsam mit erfahrenen Feuerwehrleuten brachten die Jugendlichen auch die Drehleiter in Stellung und „löschten“aus luftiger Höhe das Dach der Schule.
Wenn anfangs auch nicht alles nach Plan lief: Die Nachwuchskräfte der Feuerwehr meisterten das Einsatzszenario – und konnten die Schüler schnell aus dem Gebäude befreien. Die Einsätze besprechen die 17 am Berufsfeuerwehrtag beteiligten Jugendlichen mit ihren Betreuern nach. „Für sie ist das einer der Höhepunkte des Jahres“, sagt Julian Jungheim. Der 32-Jährige steht als Jugendfeuerwehrwart an der Spitze der Nachwuchs-Gruppe, die gerade einen Mitglieder-Boom erlebt: Seit Januar stieg die Zahl der Mitglieder um 15 auf jetzt 38.
Etwa jeder dritte Jugendliche beim simulierten 24-Stunden-Dienst war einer der „Neuen“. „Wir wollen den Jugendlichen damit einen möglichst realistischen Einblick in den Arbeitsalltag bei der Berufsfeuerwehr geben“, sagt Jungheim. Die meisten der Teilnehmer seien vor dem Start der Schicht nervös gewesen – keiner wusste, was sie erwarten würde. Im Laufe des Tages rückten sie beispielsweise zu einem fiktiven Verkehrsunfall aus und suchten in der Nacht eine vermisste Person.
Bei den Einsätzen fast immer mit dabei: Nachwuchs-Retter des Malteser-Hilfsdienstes. „Ich möchte Menschen helfen“, erzählt Anica Cypa. Die 18-Jährige absolviert gerade eine Ausbildung zur Rettungshelferin. An der Grundschule versorgte sie „Patienten“, in dem sie etwa die aufgemalten Wunden verband. „Unsere Nachwuchs-Retter können die Abläufe bei solchen Übungen gut trainieren“, sagt Rettungsassistent Sven Schönfuß.