Myhler Bach wird renaturiert
In der sogenannten Myhler Schweiz soll der Bach naturnah umgestaltet werden. Dadurch wird sich dessen Länge mehr als verdoppeln. Die umliegenden Wiesen werden ebenfalls geschützt.
WASSENBERG Fast fünf Jahre hat es gedauert, bis der Kreis Heinsberg in seiner Funktion als Untere Wasserbehörde fast alles Grundstücke entlang des Myhler Baches in der sogenannten Myhler Schweiz erworben hat. Lediglich zwei kleinere Grundstücke, die sich im Eigentum der Stadt Wassenberg befinden, warten noch auf eine buchmäßige Übertragung auf den Kreis Heinsberg. Bei den Flächen handelt es sich vorwiegend um Wiesenflächen mit bisher überwiegend konventioneller Nutzung, erläutert die Kreisverwaltung in ihrer Vorlage für die Sitzung des Naturschutzbeirates, in dem die Renaturierung des Myhler Baches thematisiert wurde.
Noch fließt der Bach als ausgebauter Graben mit einer maximalen Tiefe von zwei Metern auf einer Strecke von 700 Metern durch das Gelände. Nicht mehr lange, wie die Verwaltung bei der Sitzung im Heinsberger Kreishaus erläuterte. Für einen fünfstelligen Betrag soll in zweimonatiger Bauzeit ab September der Bach ein neues Bett erhalten, der dem ursprünglichen Bachlauf nahe kommt. Dann soll der Myhler Bach sich über eine Länge von 1,2 Kilometern durch die Myhler Schweiz schlängeln. Außerdem soll es noch drei Teiche mit einem Durchmesser von 20 Metern für Amphibien geben. Der bisherige Graben soll mit dem Erdaushub von rund 2500 Kubikmetern nahezu vollständig verfüllt werden.
Das Lob des Naturschutzbeirates Kreisverwaltung Heinsberg
war der Kreisverwaltung gewiss, ist es ihr doch nach Ansicht der Beiratsmitglieder gelungen, schnell, kostengünstig und unbürokratisch eine Maßnahme des Naturschutzes durchzuführen. Die vergleichsweise geringen Kosten werden zu 80 Prozent vom Land Nordrhein-Westfalen bezuschusst. Der verbleibende Eigenanteil wird aus Ersatzgeldern finanziert, die Verursacher von Eingriffen in Natur und Landschaft zahlen müssen, wenn sie den Eingriff in die Natur nicht selbst ausgleichen oder ersetzen könne.
Man könne nicht sagen, dass es nach der Renaturierung einen rein natürlichen Bach gegen würde, betonte die Verwaltung. Die jetzt gefundene Lösung sei ein Kompromiss zwischen dem wasserwirtschaftlich Handelbaren und einem natürlichen Bachlauf, damit es keinen Rückstau von Wasser bei Starkregen geben kann. Auch werde darauf geachtet, „dass es durch die Renaturierung nicht ungewollt zu einer weiteren Entwässerung des Myhler Bruchs kommt sowie seltene Arten nicht in ihren Lebensräumen geschädigt werden“.
Negative Auswirkungen auf Menschen seien „mit hinreichender Sicherheit“auszuschließen; mehr noch: Nach Möglichkeit sollen sich Menschen dem Myhler Bach fernhalten, deswegen werde auch der Großteil der rund 3000 Quadratmeter großen Wiese, durch den sich der Bach schlängelt, ganz aus einer Bewirtschaftung herausgehalten, wodurch das Betreten erheblich erschwert wird.
„Es wird darauf geachtet, dass seltene Arten nicht in ihren Lebensräumen geschädigt werden“