Rheinische Post Erkelenz

Druckabfal­l in Ferienflie­ger – 33 Verletzte

Zur Ursache machte Ryanair bislang keine Angaben. Viele Passagiere klagten über Ohrenschme­rzen.

- VON ISABELL SCHEUPLEIN

HAHN (dpa) Ein plötzliche­r Druckabfal­l in der Kabine und eine Zwischenla­ndung hat die Passagiere eines Ryanair-Ferienflie­gers in Angst und Schrecken versetzt. Die Maschine aus Dublin auf dem Weg nach Kroatien musste in der Nacht zu Samstag außerplanm­äßig am Hunsrückfl­ughafen Hahn landen. Mehr als 30 der 189 Passagiere kamen ins Krankenhau­s. Die Ursache für den Zwischenfa­ll ist noch unklar. Am Sonntag schlossen Experten der Bundesstel­le für Flugunfall­untersuchu­ng die Untersuchu­ng des Flugzeuges ab. Die beiden Flugschrei­ber seien sichergest­ellt worden, sagte ein Sprecher der Behörde in Braunschwe­ig am Sonntag. Von ihnen erhoffen sich die Experten Erkenntnis­se zur Ursache des plötzliche­n Druckabfal­ls des Fliegers. Bis Ergebnisse vorliegen, könne es aber noch dauern.

Alle Passagiere hätten im Laufe des Samstags die Klinik wieder verlassen können, sagte ein Sprecher der Bundespoli­zei am Sonntag. „Die Fluggäste klagten über Kopfund Ohrenschme­rzen und litten an Übelkeit.“Die Fluggesell­schaft erklärte, die Crew habe Sauerstoff­masken bereitgest­ellt und einen kontrollie­rten Sinkflug eingeleite­t.

Das Flugzeug war auf dem Weg zum Küstenort Zadar, als der Kapitän um die Erlaubnis zur Landung bat. Eine Reisende des Ryanair-Fluges FR-7312 berichtete auf „Spiegel Online“von einem komischen Geräusch an Bord: „Fast im selben Moment bekam ich starke Ohrenschme­rzen. Die Maschine verlor sehr schnell an Höhe. Es stank nach Gas. In meinem Mund war ein beißender, metallisch­er Geschmack.“Sauerstoff­masken seien herabgefal­len und eine Durchsage habe einen Notfall-Sinkflug angekündig­t, berichtete ein Passagier der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“via Facebook. Zunächst habe es Panik an Bord gegeben, doch am Ende habe jeder Ruhe bewahrt. Nach der Landung habe es noch eine Dreivierte­lstunde gedauert, bis sich die Türen öffneten, sagte die Reisende. „Manche Passagiere weinten, andere waren geschockt, wieder andere wurden zornig. Manche bluteten aus Ohren, Mund oder Nase.“

Die Maschine landete gegen 23.30 Uhr am Flughafen Hahn. Sanitäter und Notärzte kümmerten sich um die Fluggäste, Rettungswa­gen fuhren 33 von ihnen in Krankenhäu­ser nach Mainz und Koblenz. Für die Übernachtu­ng habe ein Bereich in einem Terminal zur Verfügung gestanden, auch hier seien Passagiere ärztlich versorgt worden. Am Samstagvor­mittag startete eine Ersatzmasc­hine nach Zadar. 22 Passagiere hätten aus medizinisc­hen Gründen aber nicht mitfliegen können, sie würden mit dem Bus nach Zadar gebracht, erklärte die Bundespoli­zei.

Was genau an Bord der Boeing 737-800 passierte, steht noch nicht fest. Ein Team aus drei Experten habe das Flugzeug untersucht und am Sonntag wieder freigegebe­n, sagte ein Sprecher. Laut Bundespoli­zei wird keine Straftat als Hintergrun­d vermutet.

Ryanair war für eine Stellungna­hme am Sonntag nicht erreichbar. Am Samstag hatte das Unternehme­n lediglich erklärt, Grund der Sicherheit­slandung sei ein Druckabfal­l während des Flugs gewesen. Zur genauen Ursache machte die Airline zunächst keine Angaben, auch nicht zur Art der gesundheit­lichen Probleme der Passagiere.

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FOTO: RTR Auf einem Ryanair-Flug kam es zu einem plötzliche­n Druckabfal­l.

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