Druckabfall in Ferienflieger – 33 Verletzte
Zur Ursache machte Ryanair bislang keine Angaben. Viele Passagiere klagten über Ohrenschmerzen.
HAHN (dpa) Ein plötzlicher Druckabfall in der Kabine und eine Zwischenlandung hat die Passagiere eines Ryanair-Ferienfliegers in Angst und Schrecken versetzt. Die Maschine aus Dublin auf dem Weg nach Kroatien musste in der Nacht zu Samstag außerplanmäßig am Hunsrückflughafen Hahn landen. Mehr als 30 der 189 Passagiere kamen ins Krankenhaus. Die Ursache für den Zwischenfall ist noch unklar. Am Sonntag schlossen Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung die Untersuchung des Flugzeuges ab. Die beiden Flugschreiber seien sichergestellt worden, sagte ein Sprecher der Behörde in Braunschweig am Sonntag. Von ihnen erhoffen sich die Experten Erkenntnisse zur Ursache des plötzlichen Druckabfalls des Fliegers. Bis Ergebnisse vorliegen, könne es aber noch dauern.
Alle Passagiere hätten im Laufe des Samstags die Klinik wieder verlassen können, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am Sonntag. „Die Fluggäste klagten über Kopfund Ohrenschmerzen und litten an Übelkeit.“Die Fluggesellschaft erklärte, die Crew habe Sauerstoffmasken bereitgestellt und einen kontrollierten Sinkflug eingeleitet.
Das Flugzeug war auf dem Weg zum Küstenort Zadar, als der Kapitän um die Erlaubnis zur Landung bat. Eine Reisende des Ryanair-Fluges FR-7312 berichtete auf „Spiegel Online“von einem komischen Geräusch an Bord: „Fast im selben Moment bekam ich starke Ohrenschmerzen. Die Maschine verlor sehr schnell an Höhe. Es stank nach Gas. In meinem Mund war ein beißender, metallischer Geschmack.“Sauerstoffmasken seien herabgefallen und eine Durchsage habe einen Notfall-Sinkflug angekündigt, berichtete ein Passagier der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“via Facebook. Zunächst habe es Panik an Bord gegeben, doch am Ende habe jeder Ruhe bewahrt. Nach der Landung habe es noch eine Dreiviertelstunde gedauert, bis sich die Türen öffneten, sagte die Reisende. „Manche Passagiere weinten, andere waren geschockt, wieder andere wurden zornig. Manche bluteten aus Ohren, Mund oder Nase.“
Die Maschine landete gegen 23.30 Uhr am Flughafen Hahn. Sanitäter und Notärzte kümmerten sich um die Fluggäste, Rettungswagen fuhren 33 von ihnen in Krankenhäuser nach Mainz und Koblenz. Für die Übernachtung habe ein Bereich in einem Terminal zur Verfügung gestanden, auch hier seien Passagiere ärztlich versorgt worden. Am Samstagvormittag startete eine Ersatzmaschine nach Zadar. 22 Passagiere hätten aus medizinischen Gründen aber nicht mitfliegen können, sie würden mit dem Bus nach Zadar gebracht, erklärte die Bundespolizei.
Was genau an Bord der Boeing 737-800 passierte, steht noch nicht fest. Ein Team aus drei Experten habe das Flugzeug untersucht und am Sonntag wieder freigegeben, sagte ein Sprecher. Laut Bundespolizei wird keine Straftat als Hintergrund vermutet.
Ryanair war für eine Stellungnahme am Sonntag nicht erreichbar. Am Samstag hatte das Unternehmen lediglich erklärt, Grund der Sicherheitslandung sei ein Druckabfall während des Flugs gewesen. Zur genauen Ursache machte die Airline zunächst keine Angaben, auch nicht zur Art der gesundheitlichen Probleme der Passagiere.