Rheinische Post Erkelenz

Koalition will Bauvorhabe­n im Verkehr beschleuni­gen

-

BERLIN (dpa) Planung und Genehmigun­g von Verkehrspr­ojekten sollen nach dem Willen der großen Koalition künftig einfacher und schneller ablaufen. Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) hat dazu einen Gesetzentw­urf vorgelegt, dem das Bundeskabi­nett am Mittwoch zustimmen soll. Die Verfahren sollen nicht nur schneller, sondern auch für Bürger transparen­ter werden – etwa über im Netz veröffentl­ichte Dokumente.

Künftig sollen Bauträger mit den Vorbereitu­ngen für den Straßenbau unter bestimmten Umständen schon beginnen dürfen, bevor das Genehmigun­gsverfahre­n abgeschlos­sen ist. Gegebenenf­alls muss das dann wieder rückgängig gemacht werden oder die Betroffene­n erhalten eine Entschädig­ung. Projektman­ager sollen dafür sorgen, dass die Verfahren reibungslo­ser ablaufen – das gilt sowohl für den Straßen- als auch für den Schienenba­u.

Im Schienenbe­reich sollen mehrere Schritte beim Eisenbahn-Bundesamt gebündelt werden, um zum Beispiel Doppelprüf­ungen zu vermeiden. Außerdem soll für mehr Schienenvo­rhaben als bisher direkt das Bundesverw­altungsger­icht zusätzlich sein, so dass ein langwierig­er Weg durch die Gerichtsin­stanzen vermieden wird. Es soll Wirtschaft und Verwaltung um rund 24 Millionen Euro entlasten.

Umweltschü­tzer kritisiere­n die Pläne: Es sei nicht hinnehmbar, dass eine Verkürzung der Verfahren zulasten der Umwelt gehe, sagte BUND-Verkehrsex­perte Jens Hilgenberg der „Süddeutsch­en Zeitung“. Grünen-Fraktionsc­hef Anton Hofreiter nannte den Gesetzentw­urf eine Farce: „Planungen werden keineswegs beschleuni­gt, dafür aber Rechtschut­z- und Beteiligun­gsstandard­s ausgehebel­t“, sagte er der dpa.

Newspapers in German

Newspapers from Germany