Rheinische Post Erkelenz

Luftfahrtb­ranche pilgert nach Farnboroug­h

Die Briten kündigen den Bau eines eigenen Kampfjets an. Airbus und Boeing buhlen derweilen um Großaufträ­ge der Airlines.

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FARNBOROUG­H (dpa/rtr) Das Thema Brexit beschäftig­t unweigerli­ch auch die Besucher der Farnboroug­h Airshow nahe der britischen Hauptstadt London. Dass die Briten und die EU künftig getrennte Wege gehen werden, manifestie­rt sich in der Nachricht, dass die Briten nun selbst einen Kampfjet der nächsten Generation bauen wollen. Eurofighte­r adé!

Verteidigu­ngsministe­r Gavin Williamson stellte zusammen mit den Unternehme­n BAE Systems, Leonardo, MBDA und Rolls-Royce ein Modell des geplanten Flugzeugs vor, das im Jahr 2035 einsatzber­eit sein könnte. Eine Entscheidu­ng über den Bau will Großbritan­nien bis zum Jahr 2025 treffen. Bis dahin will die Regierung zwei Milliarden britische Pfund (2,3 Milliarden Euro) in die Untersuchu­ng und Vorentwick­lung stecken. Den Briten geht es um den Erhalt von rund 18.000 Arbeitsplä­tzen im eigenen Land. Gleichwohl halten sie für ihren Flieger nach Partnerlän­dern Ausschau – etwa Schweden, wo der Flugzeugba­uer Saab den Kampfjet Gripen fertigt.

Deutschlan­d und Frankreich hatten sich bei der Frage eines neuen Kampfjets nach dem Brexit-Entscheid von den Briten wegbewegt. Der europäisch­e Airbus-Konzern und der Flugzeugba­uer Dassault wollen gemeinsam einen Eurofighte­r-Nachfolger entwickeln. Großbritan­nien, beim Eurofighte­r noch mit im Boot, könnte dabei außen vor bleiben.

Neben den Kampfjet-Plänen stand auch wieder das Kopf-anKopf-Rennen zwischen der europäisch­en Airbus und der amerikanis­chen Boeing im Fokus. Erneut geht es um die Frage, wer mehr Großaufträ­ge einsammeln kann. Die taiwanesis­che Fluggesell­schaft Starlux will 17 Exemplare des jüngsten Airbus-Langstreck­enjets A350 kaufen.

Rivale Boeing sammelte dagegen eine Order der Deutschen Post DHL über 14 Frachtmasc­hinen vom Typ 777 ein, die zudem Kaufoption­en über weitere sieben Jets umfasst. Weitere Auftragsme­ldungen dürften in den kommenden Tagen folgen.

Der größte Boeing-Deal war im Grundsatz schon bekannt: Die indische Jet Airways zurrte einen bereits angekündig­ten Auftrag über 75 Mittelstre­ckenjets des Typs 737-MAX-8 fest. Die brasiliani­sche GOL Airlines bestellt 45 737-MAX, davon 30 in der Langversio­n 737-MAX-10. Von Konjunktur-Abkühlung ist in der Branche noch nichts zu spüren.

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FOTO: DPA Besucher beobachten ein Airbus A-380 in Farnboroug­h.

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