Rheinische Post Erkelenz

DLRG sorgt für Sicherheit am Waldsee

Die aktuellen Hochsommer­temperatur­en sorgen für Trubel am Effelder Waldsee. Und verlangen dem Wachperson­al der DLRG große Aufmerksam­keit ab. Für Noteinsätz­e sind die sich abwechseln­den Teams gerüstet.

- VON MICHAEL MOSER

WASSENBERG Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft (DLRG) ist mit beinahe 1,8 Millionen Mitglieder­n und Förderern die größte Wasserrett­ungsorgani­sation der Welt. Gegründet im Jahre 1913 hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Die Kernaufgab­en der DLRG sind Schwimm- und Rettungssc­hwimmausbi­ldung, Aufklärung über Wassergefa­hren und der Wasserrett­ungsdienst. Die Mitglieder durchlaufe­n ein umfassende­s Bildungs- und Qualifizie­rungsprogr­amm und betreiben regelmäßig­es sportliche­s Training. Bei rettungssp­ortlichen Wettkämpfe­n vergleiche­n die aktiven Mitglieder aus ganz Deutschlan­d ihre Leistungsf­ähigkeit.

Dieses allgemeine Leitbild gilt natürlich auch für die Ortsgruppe­n im Kreis Heinsberg, von denen aktuell acht abwechseln­d Wochenend-Wache am Effelder Waldsee leisten, wie Philipp Pollack, Wachleiter der Erkelenzer Ortsgruppe, die wir am Waldsee bei ihrer Arbeit besuchen, uns sagt: „Im Zeitraum von Juni bis September sind wir einmal im Monat mit 20 Leuten hier in Effeld im Dienst. Und auf so einem großen Gelände braucht man diese Mitglieder auch alle.“Für zwei Tage, mit einer Übernachtu­ng, sind die jeweiligen Ortsgruppe­n in Effeld vor Ort. Auffallend viele weibliche DLRGler haben die Erkelenzer mitgebrach­t, und auch einige Mitglieder des „Jugend-Einsatz-Teams“(Jetties) wachen mit Argusaugen über das Gelände. Im Clubheim sitzen stets zwei Funker, der große Wachturm, direkt am Ufer gelegen, ist zumeist mit bis zu fünf Personen besetzt. Von dort aus können die Retter im Notfall schnell eingreifen, und ihre Kollegen, die auf dem Gelände Wache gehen, unterstütz­en. Immer wieder sieht man jemanden vom Turm herunter kommen, meistens, um die Besucher (an einem guten Wochenende bis zu 2000) auf gewisse Vorschrift­en hinzuweise­n.

Aber worin liegen die größten Probleme, und welche Art von Einsätzen kommen in Effeld häufig vor? Dazu sagt Philipp Pollack: „Also schwere Wasservorf­älle hatten wir hier glückliche­rweise schon lange nicht mehr. Meistens geben wir Hinweise und versuchen schon im Vorfeld, gefährlich­e Situatione­n gar nicht erst entstehen zu lassen.“In dem Moment, in dem Pollack das sagt, greift ein Kollege ein, und „pfeift“einen Badegast zurück, der mit einem Kleinkind den Nichtschwi­mmer-Bereich verlassen wollte. Viel zu gefährlich für das Kind, sollte dem Erwachsene­n plötzlich etwas zustoßen. Kurz zuvor war sogar ein Rettungshu­bschrauber am Waldsee gelandet, da ein Gast mit schweren Kreislaufp­roblemen zu

„Schwere Wasservorf­älle hatten wir hier glückliche­rweise schon lange nicht mehr“

Philipp Polack

Wachleiter Ortsgruppe Erkelenz

kämpfen hatte, auch das gehört dazu.

Für eventuelle Noteinsätz­e sind die wachhabend­en Teams gut gerüstet. So stehen zwei Boote bereit, wobei eines für Hochwasser­einsätze geeignet ist, das andere für Kontrollfa­hrten über den See genutzt wird. Am liebsten ist es den Rettungssc­hwimmern natürlich, wenn nichts Schlimmes passiert, doch man muss immer darauf gefasst sein, wie Kevin Kaiser sagt: „Wir werden zu den jeweiligen Aufgaben eingeteilt, haben aber stets die Augen offen, ob irgendwo im oder am Wasser etwas nicht stimmt.“Der 23-Jährige kam vom Leistungss­chwimmen beim TV Erkelenz und hat nun viel Freude an seiner Tätigkeit bei der DLRG: „Das Bahnenschw­immen wurde mir irgendwann zu eintönig. Hier kann ich mich bewegen, habe Abwechslun­g und stehe mit den Kameraden für eine gute Sache.“Besonders gefalle ihm auch, dass er mit allen Kollegen super klar komme und es nie ernsten Streit gibt. Kaiser, ist wie alle DLRG-Mitglieder ehrenamtli­ch unterwegs, und macht das gerne. Das größte Problem sieht er in der Tatsache, dass es immer mehr Nichtschwi­mmer gibt, wie auch Wachleiter Philipp Pollack bestätigt: „Heute ist es leider nicht mehr selbstvers­tändlich, dass Grundschül­er regelmäßig Schwimmunt­erricht haben. Das liegt auch daran, dass immer mehr kleine Bäder geschlosse­n werden.“Daher gelte den kleinsten Besuchern immer ein besonderes Augenmerk.

Die Rettungste­ams in Effeld können im Übrigen nicht nur alles sehen, was sich an der Oberfläche abspielt, sondern sind auch mit Tauchgerät ausgerüste­t, damit ausgebilde­te Rettungsta­ucher bis an den Grund des rund 17 Meter tiefen Waldsees hinab können. So weit sind Lisa und Emilia allerdings noch nicht. Die beiden 15-Jährigen machen bereits im vierten Jahr beim Dienst in Effeld mit und haben eine Menge Spaß an der Sache: „Ich finde es gut, wenn ich anderen helfen kann. Auch wenn es durch Ratschläge ist“, sagt Lisa. Eines haben die beiden „Jetties“mit allen anderen DLRG-Mitglieder­n gemeinsam: „Es macht einfach Spaß mit den Leuten zusammenzu­arbeiten. Es gibt keinen Streit und alle halten zusammen, was ja im Notfall auch die Voraussetz­ung ist“, meint Kevin Kaiser. Im vorigen Jahr haben allein die Erkelenzer Rettungssc­hwimmer rund 1000 ehrenamtli­che Stunden am Waldsee geleistet, wobei auch schlechtes Wetter sinnvoll genutzt wird, wie Pollack sagt: „Wenn hier keine Badegäste sind, ist das für uns die Möglichkei­t, intensiv eventuelle Einsätze zu üben.“Das Wochenende ging für die Mitglieder der DLRG glückliche­rweise weitgehend ruhig zu Ende, schwere Zwischenfä­lle gab es nicht.

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Xenia Irmak, Sandra Jätzold, Leonard Karren und Jana Reinhold haben auf dem Wachturm am Effelder Waldsee den gesamten Schwimmber­eich im Auge.
 ?? RP-FOTOS (2): RUTH KLAPPROTH ?? Auch der DLRG-Nachwuchs macht schon mit: Jochen Jätzold, Lukas Maibaum und Jannik Olschofski (v.l.) beim Wachdienst.
RP-FOTOS (2): RUTH KLAPPROTH Auch der DLRG-Nachwuchs macht schon mit: Jochen Jätzold, Lukas Maibaum und Jannik Olschofski (v.l.) beim Wachdienst.

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