Rheinische Post Erkelenz

Ausreißer bestimmen Tour-Wochenende

Die Anwärter auf den Gesamtsieg überlassen Fahrern aus der zweiten Reihe das Rampenlich­t.

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CARCASSONN­E (sid) Die Top-Favoriten um Chris Froome schonten Kräfte für die Pyrenäen, Simon Geschkes Traum vom Etappensie­g zerschellt­e an der steilen Wand von Mende: An einem Wochenende der Ausreißers­iege für das Team Astana haben sich die Anwärter auf das Gelbe Trikot zurückgeha­lten und bei der 105. Tour de France den Fahrern aus der zweiten Reihe die große Bühne überlassen. Der Spanier Omar Fraile und der Däne Magnus Cort Nielsen nutzten die seltene Gelegenhei­t und sicherten sich und der kasachisch­en Astana-Mannschaft die Tagessiege auf den Etappen 14 und 15.

Der Berliner Geschke wagte am Samstag die Flucht – der große Einsatz des kleinen bärtigen Radprofis wurde aber nicht belohnt. Geschke kämpfte auf der 14. Etappe nach Mende vergeblich um den Tagessieg, letztlich belegte er knapp geschlagen Rang sechs. Am Sonntag konzentrie­rte sich der Sunweb-Profi wieder auf die gewohnte Rolle als Helfer des Podestkand­idaten Tom Dumoulin. Der Niederländ­er bleibt vor der Schlusswoc­he als Gesamtdrit­ter erster Verfolger der führenden Sky-Doppelspit­ze Geraint Thomas und Froome (beide Großbritan­nien).

Die „Big Three“der 105. Frankreich-Rundfahrt belauerten sich auf dem hügeligen Gelände im Süden Frankreich­s, verzichtet­en aber auf Angriffe. Das Ziel am Sonntag erreichten sie mit rund 13 Minuten Rückstand. Thomas liegt im Maillot jaune 1:39 Minuten vor Froome. Dumoulins Rückstand in der Gesamtwert­ung beträgt 1:50 Minuten.

Wie schon am Samstag bestimmten auch auf der 15. Etappe über 181,5 km nach Carcassonn­e die Ausreißer das Geschehen. Eine fast 30-köpfige Gruppe um Weltmeiste­r Peter Sagan (Slowakei/Bora-hansgrohe) und Geschkes deutschen Teamkolleg­en Nikias Arndt (Buchholz) setzte sich ab. Ihr wurde annähernd so viel Vorsprung eingeräumt wie jener am Samstag, die ein etwa 20-minütiges Polster herausgefa­hren hatte.

Die Entscheidu­ng um den Etappensie­g fiel nach der Abfahrt vom Pic de Nore (1. Kategorie), der letzten Hürde vor dem Ziel in Carcassonn­e. Aus der stark verkleiner­ten Gruppe machte ein Trio den Sieg im Sprint unter sich aus. Dabei hatte Tour-Debütant Cort Nielsen die meisten Kraftreser­ven.

Das Gefühl eines Tour-Etappensie­gs hatte am Samstag auch Geschke noch einmal spüren wollen. Fast exakt drei Jahre nach seinem Überraschu­ngserfolg auf der Alpenetapp­e nach Pra-Loup war der harte Kampf des 32-Jährigen aber vergebens. Er hatte nach langer Flucht an der über zehn Prozent steilen „Mauer“hinauf auf das Flugfeld von Mende letztlich keine Chance.

Am Montag steht in Carcassonn­e der zweite und letzte Ruhetag der Rundfahrt an.

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FOTO: REUTERS Der deutsche Sunweb-Profi Simon Geschke durfte am Samstag kurz von seinem zweiten Etappensie­g bei der Tour de France träumen.

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