Rheinische Post Erkelenz

Saisonbest­leistung reicht Marco Koch nicht für Schwimm-EM

Der 28-jährige Ex-Weltmeiste­r ist zwar erneut deutscher Meister, der Deutsche Schwimm-Verband nimmt ihn trotzdem nicht mit zum Saisonhöhe­punkt.

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BERLIN (dpa) Ex-Weltmeiste­r Marco Koch verabschie­dete sich nach dem EM-K.o. mit Frust in den Zwangsurla­ub. Koch kürte sich zwar über seine Paradestre­cke 200 Meter Brust zum deutschen Meister, verpasste aber das Last-Minute-Ticket zur EM in Glasgow. Akribisch hatte sich der Brustschwi­mmer auf seine letzte Chance vorbereite­t, konnte aber den Deutschen Schwimm-Verband mit 2:08,97 Minuten nicht nachträgli­ch überzeugen. „Zeit für eine Sommerpaus­e“, schrieb Koch auf seiner Fanseite. Chefbundes­trainer Henning Lambertz hofft, dass der Weltmeiste­r von 2015 danach „die richtige Reaktion zeigt und den Weg, den er eingeschla­gen hat, konsequent weitergeht.“

Die Medaillen bei den Titelkämpf­en vom 2. bis 12. August in Glasgow müssen nun andere holen: Lagenspezi­alist Philip Heintz und Vize-Weltmeiste­rin Franziska Hentke gehören zu den größten Hoffnungst­rägern. Und dann war da noch Ramon Klenz. Der 19-Jährige katapultie­rte sich als Youngster in den Fokus. Er brach auf der 200-Meter-Strecke von „Albatros“Michael Groß dessen 32 Jahre alten deutschen Rekord im Schmetterl­ing und bekam zur Belohnung ein EM-Ticket.

Im Gegensatz zu Koch erfüllte der 19-Jährige das, was Lambertz für eine nachträgli­che Nominierun­g gefordert hatte: Mit seiner nationalen Bestmarke von 1:55,76 Minuten liegt Klenz im europäisch­en Vergleich auf dem dritten Platz. „Eine EM-Medaille wäre natürlich wahnsinnig“, sagte Lambertz. Erwarten würde er das vom Hamburger aber nicht. Schließlic­h sei Klenz noch nie in einer Nationalma­nnschaft der offenen Klasse „aktiv“dabei gewesen. „Er war schonmal passiv 1998 dabei, als seine Mama mit ihm in der sechsten Woche schwanger war und bei der WM geschwomme­n ist“, ergänzte er lachend. Mutter Sabine Klenz, die 1991 in Athen EM-Silber holte, sorgt mit dafür, dass sich ihr Sohn zwar selbstbewu­sst präsentier­t, dabei aber nicht übertreibt. „Sie sagt immer: ,Bleib auf dem Teppich’“, erklärte Ramon Klenz. In Berlin holte er bemerkensw­erte drei Einzel-Titel.

Dass Marco Koch auch seinen Titel aus dem Vorjahr über 200 Meter verteidigt­e, war für ihn nur ein schwacher Trost. „Er ist natürlich sehr enttäuscht gewesen, weil er immer noch bis zuletzt gehofft hatte, dass es reicht“, sagte Lambertz, der Koch am späten Samstagabe­nd über die Nicht-Berücksich­tigung für die EM informiert hatte.

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FOTO: DPA Marco Koch (l.) mit Bundestrai­ner Henning Lambertz

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