Sommer, Sonne, Salzburg mit Kästner
Klassiker
Das ist jetzt genau die Zeit, noch einmal dieses Buch zu lesen. Sommer, Sonne, Salzburg – ebendort wurden soeben ja die jährlichen Festspiele eröffnet. Zu den Salzburger Festspielen reist auch Georg Rentmeister, es ist das Jahr 1937, und die Bestimmungen wollen es damals so, dass er nur zehn Mark monatlich mit über die Grenze nehmen darf. Das Geld ist bald für Mozartkugeln, Postkarten und Brezeln ausgegeben. Ganz sympathisch eigentlich – findet auch Fräulein Konstanze. Die lernt der arme Schlucker kennen, als er sie um den Betrag für Kaffee und Lebkuchen anpumpt. In seinem Tagebuch notiert er bald: „Ich kann nicht schlafen.“Und das ist der paratoxische Kästner-Sound, der sofort abhängig macht. Natürlich hat sich Georg Rentmeister verliebt. Vor der Kulisse von Salzburg entwickelt sich nun jedenfalls ein schönes Verwirrspiel und weil Kästner Humor hatte, lässt er Rentmeister auch noch auf Konstanzes Familie treffen.
kl
Groove durchzogen, und immer wieder staunt man über überraschende Details: der schlurfende Bass in „Look What U Started“, die Vokal-Harmonien in „Wanna Be“, das Saxofon am Ende von „It Gets Better“. Das Geheimnis dieses zunächst unspektakulär anmutenden, aber virtuos arrangierten Albums ist sein analoges Gefühl. Es mutet menschenfreundlich an, warm und echt. Im Mittelpunkt steht die Stimme von Sängerin Syd, die kürzlich auch eine tolle Soloplatte gemacht hat. Sie schmeichelt zumeist, sie kann aber auch anders, dann hält sie ihr Gegenüber auf Abstand und faucht es an. Und wenn man sich ein Lied aussuchen sollte, dass man den ganzen Sommer über hören möchte, wäre „It Gets Better“ein aussichtsreicher Kandidat.
Philipp Holstein