BUND für pestizidfreie Kommunen
Der örtliche Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) informierte über Pestizide, den Umgang mit ihnen und Wege, gegen sie aktiv zu werden.
ERKELENZ In welchem Maße sind Pestizide und Herbizide für unsere Gesundheit und Umwelt schädlich, und wie sieht die aktuelle Gesetzeslage aus? Diese und weitere wichtige Fragen suchte die Veranstaltung „Pestizidfreie Kommunen in NRW voranbringen“des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) zu beantworten. Ralf Bilke, Agrarreferent des BUND NRW, klärte in den Räumen des Anton‘s unter anderem über die Auswirkungen des Gebrauchs von Neonikotinoiden und dem Totalherbizid Glyphosat auf, verdeutlichte die politischen Hintergründe sowie Aktionen des BUND und betonte ausdrücklich die Verantwortung der Kommunen. Die Veranstaltung legte einen großen Fokus darauf, die öffentliche Diskussion weiter anzuregen, damit die biologische Vielfalt auch fernab der großen politischen Bühnen von EU und Bundesregierung erhalten und gestärkt werden könne. Es läge in der Hand der Städte und Gemeinden, verantwortungsvolle Entscheidungen über die Pflege der stadteigenen Flächen zu treffen und alle Maßnahmen zu ergreifen, um die Biodiversität nicht weiter zu zerstören. In diesem Kontext präsentierte Bilke die Ergebnisse einer Umfrage des BUND-Landesverbandes NRW in 60 nordrhein-westfälischen Kommunen – hinterfragt wurden der Einsatz von Pestiziden und Herbiziden sowie Glyphosat im Besonderen im städtischen Grün, wie beispielsweise in Parkanlagen, Beeten, Sportflächen und Friedhöfen. Rund 70 Prozent der befragten Kommunen legten in ihren Antworten an den BUND ihre Handhabung mit der Grünflächenpflege offen (Stand: 10.07.2018). Aus den gesammelten Daten geht hervor, dass ein sehr großer Teil der Kommunen mit eventuellem Einsatz von Herbiziden im öffentlichen Grün sehr sensibel und verantwortungsvoll umgeht, viele verzichten bis auf wenige Ausnahmen komplett darauf und setzen auf mechanische oder thermische Verfahren. Eine Stellungnahme des hiesigen Grünflächenamtes macht deutlich, dass auch Erkelenz zu den Kommunen zählt, die auf städtischem Grün gewissenhaft im Umgang mit Herbiziden sind. Gleichzeitig wurde durch die Umfrage aber auch offenbar, dass diese Werte im Agrarsektor anders aussehen. Die Kommunen sind Eigentümer von Grünland und Ackerflächen in großem Umfang, die Flächen sind verpachtet an örtliche Landwirte – dies jedoch fast immer ohne feste Regularien in den Pachtverträgen, die den Einsatz von Herbiziden steuern oder verbieten, und auch auf weitere ökologische Kriterien wird in den Verträgen oftmals verzichtet. Ralf Bilke pochte hier auf die Vorbildfunktion der Kommunen: „ Der Schutz von Gesundheit und Umwelt hat höchste Priorität“.