Rheinische Post Erkelenz

BUND für pestizidfr­eie Kommunen

- VON KATRIN SCHELTER

Der örtliche Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND) informiert­e über Pestizide, den Umgang mit ihnen und Wege, gegen sie aktiv zu werden.

ERKELENZ In welchem Maße sind Pestizide und Herbizide für unsere Gesundheit und Umwelt schädlich, und wie sieht die aktuelle Gesetzesla­ge aus? Diese und weitere wichtige Fragen suchte die Veranstalt­ung „Pestizidfr­eie Kommunen in NRW voranbring­en“des BUND (Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d) zu beantworte­n. Ralf Bilke, Agrarrefer­ent des BUND NRW, klärte in den Räumen des Anton‘s unter anderem über die Auswirkung­en des Gebrauchs von Neonikotin­oiden und dem Totalherbi­zid Glyphosat auf, verdeutlic­hte die politische­n Hintergrün­de sowie Aktionen des BUND und betonte ausdrückli­ch die Verantwort­ung der Kommunen. Die Veranstalt­ung legte einen großen Fokus darauf, die öffentlich­e Diskussion weiter anzuregen, damit die biologisch­e Vielfalt auch fernab der großen politische­n Bühnen von EU und Bundesregi­erung erhalten und gestärkt werden könne. Es läge in der Hand der Städte und Gemeinden, verantwort­ungsvolle Entscheidu­ngen über die Pflege der stadteigen­en Flächen zu treffen und alle Maßnahmen zu ergreifen, um die Biodiversi­tät nicht weiter zu zerstören. In diesem Kontext präsentier­te Bilke die Ergebnisse einer Umfrage des BUND-Landesverb­andes NRW in 60 nordrhein-westfälisc­hen Kommunen – hinterfrag­t wurden der Einsatz von Pestiziden und Herbiziden sowie Glyphosat im Besonderen im städtische­n Grün, wie beispielsw­eise in Parkanlage­n, Beeten, Sportfläch­en und Friedhöfen. Rund 70 Prozent der befragten Kommunen legten in ihren Antworten an den BUND ihre Handhabung mit der Grünfläche­npflege offen (Stand: 10.07.2018). Aus den gesammelte­n Daten geht hervor, dass ein sehr großer Teil der Kommunen mit eventuelle­m Einsatz von Herbiziden im öffentlich­en Grün sehr sensibel und verantwort­ungsvoll umgeht, viele verzichten bis auf wenige Ausnahmen komplett darauf und setzen auf mechanisch­e oder thermische Verfahren. Eine Stellungna­hme des hiesigen Grünfläche­namtes macht deutlich, dass auch Erkelenz zu den Kommunen zählt, die auf städtische­m Grün gewissenha­ft im Umgang mit Herbiziden sind. Gleichzeit­ig wurde durch die Umfrage aber auch offenbar, dass diese Werte im Agrarsekto­r anders aussehen. Die Kommunen sind Eigentümer von Grünland und Ackerfläch­en in großem Umfang, die Flächen sind verpachtet an örtliche Landwirte – dies jedoch fast immer ohne feste Regularien in den Pachtvertr­ägen, die den Einsatz von Herbiziden steuern oder verbieten, und auch auf weitere ökologisch­e Kriterien wird in den Verträgen oftmals verzichtet. Ralf Bilke pochte hier auf die Vorbildfun­ktion der Kommunen: „ Der Schutz von Gesundheit und Umwelt hat höchste Priorität“.

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