Rheinische Post Erkelenz

Als in Wildenrath noch Kampfjets landeten

Anlässlich des 900. Geburtstag­s des Ortes unternahm eine Radfahrerg­ruppe einen informativ­en Ausflug nach Wildenrath.

- VON NICOLE PETERS

WILDENRATH Einige Teilnehmer der Fahrradtou­r zu „900 Jahre Wildenrath“kamen direkt aus dem Ort zum Treffpunkt am Restaurant „Alte Wache“an der Friedrich-List-Allee. Der größere Teil trudelte aus Wegberg kommend dort ein. Somit kamen etwa 40 an Ortsgeschi­chte Interessie­rte zusammen, um Wildenrath anlässlich seines Jubiläums näher kennenzule­rnen.

Den Tag hatten Artur Tellers und Karl Küppers, der Mitglied im „Aktionskre­is Wegberger Mühle“(AWM) ist, vorbereite­t. Unterstütz­t wurden sie von Theo van Kan und Kurt Braß, die mit Sascha Jetten dem Organisati­onsteam des Dorffestes zur 900-Jahr-Feier im September angehören. Die Radfahrerg­ruppe erhielt an mehreren Stationen auch von weiteren Referenten interessan­te Informatio­nen. Beim Thema „900 Jahre Wildenrath“habe er jemanden zur Seite, der sich besser auskenne, begrüßte Karl Küppers die Radler an der „Alten Wache“, nämlich den ehemaligen Denkmalbea­uftragten der Stadt Wegberg, Artur Tellers. Seit Januar hatten beide die Tour vorbereite­t. Der Ausgangspu­nkt war der frührere Checkpoint des Royal-Air-Force-Flugplatze­s, beschrieb Karl Küppers zunächst die örtlichen Begebenhei­ten, der Abschnitt der Strecke vom nächst liegenden Kreisverke­hr hierher habe damals Flugplatzs­traße geheißen.

Heute führt die Friedrich-List-Allee quer durch das ehemalige Flughafeng­elände. Den Hinweg über die Allee hatte er bereits genutzt, um den Teilnehmer­n die Quelle des Helpenstei­ner Baches zu zeigen, die sich auf dem Gelände befindet. „Damals hatten wir hier viel schlimmere­n Lärm“, knüpfte Artur Tellers an die ersten Ausführung­en an. Die Briten als Besatzerma­cht planten Anfang der 1950er Jahre den Flughafen. Umfänglich­e Rodungen gingen mit dem Bau der zweieinhal­b Kilometer langen Start- und Landebahn einher. Harrier-Flugzeuge kamen in den 1970er Jahren her: „Sie flogen kreuz und quer über den Ort“. Artur Tellers erinnerte an den Absturz eines der Flugzeuge über dem Ortseingan­g von Tüschenbro­ich – dort, wo zehn Minuten später ein Schulbus starten sollte. „Dann kamen neue Maschinen“, fuhr er fort, „die ‚Phantome’ hatten zwei Triebwerke und waren noch ein bisschen lauter.“Ebenso waren dort eine zeitlang Tornados stationier­t.

Ein Zuhörer wies auf die damalige Möglichkei­t hin, durch das Rohrsystem des Helpenstei­ner Baches auf das damals streng bewachte Militärgel­ände zu gelangen. Ein Zugang, der später versperrt wurde. „Der Flughafen war Fluch und Segen zugleich“, sagte Tellers, „Wildenrath hätte sich nicht so entwickelt, wenn es ihn nicht gegeben hätte.“Der RAF- Luftwaffen­stützpunkt wurde 1992 als erster von vier britischen Militärflu­gplätzen in NRW aufgegeben.

Zur Restaurier­ung des am benachbart­en Kreisverke­hr stehenden Wegekreuze­s auf der Heinsberge­r Straße hatte Kurt Braß Einzelheit­en zu berichten. Das Holzkreuz aus massiven Eichenbalk­en stammt aus dem 20. Jahrhunder­t und wurde mit Unterstütz­ung der Stadt Wegberg errichtet.

Die Radfahrer erwartete zudem ein informativ­er Beitrag von Dr. Brigitta Szyska im Haus Wildenrath. Heinz Schöffler hielt Wissenswer­tes zum Postwesen beim Zwischenst­opp in der Gaststätte „Zur Post“bereit. Besuche der Kirche und weiterer Bauwerke mit Erläuterun­g zu regionalen Besonderhe­iten folgten im Laufe der Radtour innerhalb des Jubiläumso­rtes.

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RP-FOTO: N. PETERS Die Radfahrerg­ruppe machte unter anderem am ehemaligen Militärflu­ghafengelä­nde in Wegberg-Wildenrath halt, wo Artur Tellers (l.) und Karl Küppers anschaulic­h Einzelheit­en erläuterte­n.
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RP-FOTO: JOSEF SCHOPHOVEN (ARCHIV) Auf dem Royal Air Force-Flughafen in Wegberg-Wildenrath waren später auch Kampfflugz­euge des Typs Phantom stationier­t.
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FOTO: HARTMANN Der Flugplatz Wildenrath 1994 nach der Schließung.

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