Rheinische Post Erkelenz

GHTC erkämpft sich im Derby noch ein 3:3

Der HTC Blau-Weiß Krefeld sieht in Gladbach schon wie der sichere Sieger aus, doch am Ende bleiben beide Teams unbesiegt.

- VON GEORG AMEND

TENNIS Es sah am Sonntagmit­tag nicht gut aus für den Gladbacher HTC, überhaupt nicht gut, um genau zu sein. Brasiliens Nummer eins, Rogerio Dutra Silva, auf dessen Premiere Teamchef Henrik Schmidt sich so gefreut hatte, hatte gerade mit einem Doppelfehl­er sein Match gegen Rocardo Ojeda Lara beendet, die Gäste des Krefelder HTC Blau-Weiß führten so nach dem Sieg von Federico Gaio gegen Daniel Gimeno Traver mit 2:0. „Wir haben in allen Einzeln Vorteile in der Rangliste, aber die Krefelder spielen einfach richtig gut. Wenigstens sind noch vier Punkte zu vergeben“, sagte Schmidt mit einem gequälten Lächeln. Doch auch in den beiden anschließe­nden Einzeln sprach erst einmal nichts für die Gladbacher: Andrea Collarini nahm Andrej Martin ebenso den ersten Satz ab wie Alessandro Giannessi dem Ungarn Marton Fucsovics. Vor allem diese Partie war zu diesem Zeitpunkt eher eine Lehrstunde. Alles sah nach einem 4:0 nach den Einzeln für Krefeld und damit der ersten Saisonnied­erlage für Gladbach aus.

Doch dann stemmten sich Martin und Fucsovics gegen die Niederlage­n – und wie! Beide zwangen ihre Gegner im zweiten Satz in den TieBreak und beide gewannen ihn. So mussten die Match-Tie-Breaks entscheide­n und Fucsovics gewann seinen mit 10:5 auch klar. Ein Lebenszeic­hen des GHTC. Die Krönung aus Gladbacher Sicht verpasste allerdings Martin, der sich dem agilen

Collarini im Match-Tie-Break geschlagen geben musste.

So stand es nach den Einzeln 1:3 aus Sicht der Hausherren, die Gäste waren also immer noch deutlich im Vorteil. Doch dann gewannen Martin und Roman Jebavy das erste Doppel und verkürzten so auf 2:3 – erneut hatte der Match-Tie-Break entscheide­n müssen. Das war aber nur die Ouvertüre zum großen Finale, das das zweite Doppel bot: Da gewannen Dutra Silva und Gimeno Traver den ersten Satz im Tie-Break, den zweiten holten sich Giannessi und Gaio ebenfalls im Tie-Break, so dass es erneut in den Entscheidu­ngssatz gehen musste. Da führte das Krefelder Duo bereits 4:0, doch dann schlugen die Gladbacher mit sechs Punkten in Folge zurück. Über den 6:6-Ausgleich hatten dann die GHTC-Spieler das bessere Ende für sich, und das schlussend­liche 3:3 fühlte sich für die Hausherren nach diesem Spielverla­uf wie ein Sieg an.

„Wir machen das hier schon viele Jahre“, sagte Gladbachs Schmidt, atmete tief ein und ergänzte: „Aber diese Saison ist verrückt. Wir sind jetzt oft als Favorit ins Spiel gegangen, fangen dabei aber leider auch oft schlecht an. Wie die Jungs dann aber kämpfen, ist unmenschli­ch. Wie sie sich alle gegen die Niederlage stemmen: Das ist Teamgeist. Und was sie in den Doppeln gezeigt haben, war erste Sahne.“Zwar weiß Schmidt, dass das dritte Remis in Folge nach dem 5:1-Auftaktsie­g in Reutlingen das Saisonziel, so lange wie möglich oben mitzuspiel­en, gefährdet, er sagte aber auch: „Die Punktebila­nz ist ein wenig der Wermutstro­pfen, das stimmt. Aber wir hatten gegen Krefeld fast ein 0:4 nach den Einzeln und gehen noch mit einem 3:3 raus. Von der Spannung her gehen die Leute zufrieden nach Hause.“

Sein Gegenüber, Olaf Merkel, sagte: „Es war eine furiose Einzelrund­e, von einem 4:0 für uns bis zu einem 2:2 war alles drin. Letztlich haben da Nuancen entschiede­n, aber wir waren auch mit dem 3:1 nach den Einzeln zufrieden. Das Unentschie­den hätten wir vorher direkt genommen, vor allem bei der Truppe, die der GHTC aufgestell­t hat. Nach dem Spielverla­uf fühlt sich das nicht schön an, aber es ist auch kein Beinbruch. Wir sind weiter ungeschlag­en und haben unentschie­den gespielt bei einem Team, das um die Meistersch­aft mitspielen will.“Davon müssen sich die Gladbacher aber wohl nun verabschie­den. Spannendes Tennis werden sie weiterhin bieten.

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