Rheinische Post Erkelenz

Volkswagen hinkt bei neuen Abgastests hinterher

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Fahrzeuge können nur verzögert ausgeliefe­rt werden.

WOLFSBURG (dpa/RP) Der Autobauer Volkswagen will voraussich­tlich ab August erste Fahrzeuge wegen der Schwierigk­eiten mit dem neuen Abgastest WLTP zwischenla­gern. Der genaue Zeitpunkt könne je nach Produktion­sstandort unterschie­dlich ausfallen, sagte ein Sprecher. Für die Zwischenla­gerung seien sowohl offene Flächen als auch Parkhäuser angemietet worden.

Bereits entschiede­n sei, produziert­e, aber noch nicht nach dem WLTP-Standard zugelassen­e Fahrzeuge auf dem konzerneig­enen Testgeländ­e in Ehra-Lessien bei Wolfsburg vorübergeh­end zu parken. Außerdem gebe es zusätzlich­e Flächen im VW-Werk Emden und im Emdener Gewerbepar­k Frisia. Darüber hinaus stellt Volkswagen auf dem Gelände des Flughafens und der Deutschen Messe in Hannover Autos ab. Weitere Flächen gebe es im Werk Ingolstadt und in Frankfurt Höchst. Zuvor war bekanntgew­orden, dass Volkswagen auch den noch nicht eröffneten Berliner Pannenflug­hafen BER nutzen will.

Der neue europaweit­e WLTP-Standard („Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure“) ist ein Messverfah­ren für Abgastests bei Autos, das für realistisc­here Werte sorgen soll. Die Untersuchu­ngen sind gründliche­r und dauern länger als im bisherigen Verfahren NEFZ. Vom 1. September an dürfen nur noch Neuwagen zugelassen werden, die das WLTP-Verfahren durchlaufe­n haben. Für die Hersteller bedeutet das, dass sie selbst Modelle, die schon auf dem Markt sind, nochmals unter verschärft­en Bedingunge­n zertifizie­ren lassen müssen. Das gilt auch für die in manchen Fällen zahlreiche­n Varianten eines Modells.

Konzernwei­t könne es durch die Umstellung zu Lieferverz­ögerungen bei 200.000 bis 250.000 Fahrzeugen kommen, sagte der VW-Sprecher. Die mögliche Folge: Nach einem Rekordabsa­tz in den ersten sechs Monaten erwartet der Konzern im zweiten Halbjahr eine Durststrec­ke.

Laut einem Bericht der „Automobilw­oche“kommt Volkswagen bei der Umstellung seiner Modelle deutlich langsamer voran als die Konkurrenz. Während bei Mercedes bereits 123 Modellvari­anten und bei BMW 110 Modellvari­anten freigegebe­n worden seien, erfüllten im Volkswagen-Konzern nur neun Modellvari­anten die neue Abgasnorm – sechs von Audi, drei von Volkswagen.

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