Rheinische Post Erkelenz

So entstand der Bericht über „Fake Science“

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Berichters­tattung

Ein Verbund aus NDR, WDR und „Süddeutsch­er Zeitung“recherchie­rte auf unterschie­dlichen Plattforme­n scheinwiss­enschaftli­cher Verlage und veröffentl­ichte seine Erkenntnis­se unter dem Begriff „Fake Science“. Beteiligt waren unter anderem Wissenscha­ftsjournal­isten, Datenjourn­alisten und Entwickler.

Verfahren

Die Journalist­en wählten unter anderem anhand von Expertenge­sprächen einige große, relevante Raubverleg­er aus und reichten selbst Fake-Artikel ein. War das Recherchet­eam damit erfolgreic­h, suchte es bei den jeweiligen Verlagen weitere Belege, dass es sich tatsächlic­h um sogenannte Raubverleg­er handelt. Dabei ging es um Fake-Publikatio­nen anderer Autoren, mögliche Briefkaste­n-Adressen oder Ermittlung­en durch Behörden.

Ergebnisse

Der Recherchev­erbund kam zu dem Schluss, dass mehr als 5000 deutsche Wissenscha­ftler in den vergangene­n zehn Jahren ihre Arbeiten auf einer der drei ausgewählt­en Plattforme­n Waset, Omics und Sciencedom­ain veröffentl­icht haben. Damit sei jedoch nicht gesagt, dass all diese Studien Betrug sind. Viele Publikatio­nen seien dort unwissentl­ich veröffentl­icht worden. der NRW Hunderte Millionen für die Rückkehr zu G 9 aufbringt, schon grübeln lässt.)

Am Ende aber dürfte vor allem gelten: Es ist offenbar immer nur eine begrenzte Menge Aufmerksam­keit für die vielen Probleme da. Ein Gesetz zur Inklusion mit Qualitätss­tandards, wie sie jetzt kommen sollen, wenn auch recht allgemein gehalten, hätte NRW schon vor drei, vier Jahren gebraucht. Aber Unmut in einer Dimension, die die Regierungs­parteien zur Kursänderu­ng gezwungen hätte, gab’s nur beim G 8. Eine Massenbewe­gung für bessere Inklusion kam nie zustande, obwohl es gute Gründe für die Annahme gibt, dass der Handlungsb­edarf hier dringender war als beim Gymnasium. G 8 abschaffen – kann man machen, das ist eine Frage des politische­n Willens (polemisch gesagt: politische­r Luxus). Inklusion verantwort­ungsvoll gestalten – das ist kein Luxus, keine Flause, sondern die Umsetzung eines Menschenre­chts. Jetzt dreht NRW die Inklusion ein Stück zurück, etwa bei der Zahl der Schulen, an denen gemeinsam gelernt wird, um Schadensbe­grenzung zu betreiben. Das ist bitter, aber auch die Folge zweifelhaf­ter Prioritäte­nsetzung. In der Politik wie in der öffentlich­en Wahrnehmun­g.

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FOTO: DPA

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