Rabbi trifft Priester und Imam
Beinahe ein Hit: In „Ein Lied in Gottes Ohr“machen drei Geistliche Musik.
(kna) Die Zeit für die Dauer eines Liedes anhalten. Durch Musik etwas in den Menschen bewegen und die Welt zu einem besseren Ort machen: Diese Hoffnung, die vielen künstlerischen Werken zugrunde liegt, ist Thema der französischen Komödie „Ein Lied in Gottes Ohr“. Ein christlicher Priester, ein muslimischer Imam und ein jüdischer Rabbi schließen sich tatsächlich zu einer Band zusammen, um mit beschwingten Songs für ein friedliches Miteinander der Religionen und Kulturen zu werben.
Diese Figurenkonstellation klingt zunächst eher wie der Beginn eines Witzes. Doch einen alleinigen Dummen kann es hier am Ende nicht geben. Als eine Art Beauftragter für die richtige Balance hat sich der französische Schauspieler Fabrice Eboue als religiös-neutralen Dreh- und Angelpunkt einfach selbst ins Zentrum gestellt. Der Regisseur spielt den Musikproduzenten Nicolas Lejeune, der dringend einen Hit braucht, um sein geschäftliches Überleben zu sichern.
Wie viele populäre Filme der Gegenwart, die sich mit Spannungen zwischen Bevölkerungsgruppen auseinandersetzen – etwa „Monsieur Claude und seine Töchter“(2014), „Ein Dorf sieht schwarz“(2016) oder „Voll verschleiert“(2017) – versucht es auch „Ein Lied in Gottes Ohr“mit der Entwaffnung durch Humor. Entsprechend sind die drei Bandmitglieder Pater Benoit (Guillaume de Tonquédec), Rabbi Samuel (Jonathan Cohen) und der als Imam verkleidete Moncef (Ramzy Bedia) durchaus als gleichwertige Karikaturen angelegt. Durch Fehltritte und persönliche Wandlungen erhalten sie im Verlauf des Films ein wenig Charakter. Denn nicht die Musik steht im Mittelpunkt, sondern die oft derben Zankereien, in denen Vorurteile zur Sprache kommen, die zwischen den von ihnen repräsentierten Gruppen bestehen.
Als das Projekt zu scheitern droht, raufen sie sich zusammen und lassen ihre Diskussionen in einen Song einfließen, mit dem sie die Charts stürmen. Der Erfolg von „CoExister“, so lautet übrigens auch der Originaltitel dieses Films, schweißt sie fortan zusammen.
Das Streben nach einem Happy End nagt an der Überzeugungskraft des Films und seiner Dramaturgie. Viele Fragen, die die Beziehungen zwischen Christentum, Islam und Judentum bewegen, werden angerissen, aber nicht weitergesponnen. Mit den drei Religionsvertretern, dem Musikproduzenten und seiner Assistentin sind es fünf Protagonisten, was für eine intensive Ausgestaltung der einzelnen Figuren und ihrer Motive kaum Raum lässt. Der Gedanke der interkonfessionellen Koexistenz wird durch „Ein Lied in Gottes Ohr“zwar unterhaltsam formuliert, aber kaum vertieft.