Rheinische Post Erkelenz

Früheres Team setzt Vettel in Ungarn unter Druck

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BUDAPEST (sid) Erste Freitagsbe­stzeit der Saison, den großen Rivalen distanzier­t, aber trotzdem nicht sorgenfrei: Sebastian Vettel muss sich beim Großen Preis von Ungarn auf einen heißen Tanz mit Red Bull einstellen. Der WM-Anwärter aus Heppenheim setzte im Training auf dem Hungarorin­g in 1:16,834 Minuten die Top-Zeit – die Konkurrenz aus seinem Ex-Team ist allerdings in Lauerstell­ung. „Es wird sehr eng. Red Bull sieht hier sehr schnell aus“, sagte Vettel, der nach seinem Ausfall beim Heimrennen in Hockenheim einiges gutzumache­n hat: „Es ist gut, schnell wieder im Auto zu sitzen und weiterzuma­chen. Komplett ausblenden kann man es aber nicht.“

Der Niederländ­er Max Verstappen kam als Zweiter bis auf 0,074 Sekunden an den Ferrari-Star heran, Verstappen­s australisc­her Teamkolleg­e Daniel Ricciardo auf Rang drei war nur 0,227 Sekunden langsamer als der Deutsche.

Mercedes war vor den Toren Budapests dagegen klar die dritte Kraft: Vettels WM-Kontrahent Lewis Hamilton musste sich mit 0,753 Sekunden Rückstand auf den Hessen mit Rang fünf begnügen, direkt vor dem amtierende­n Weltmeiste­r belegte Kimi Räikkönen (Finnland) im zweiten Ferrari den vierten Rang (+0,319). „Wir haben einige Arbeit vor uns. Besonders unsere Hinterreif­en überhitzen schnell“, resümierte Hamilton.

Der Brite ist mit fünf Erfolgen zwar der Rekordgewi­nner in Ungarn, jedoch liegen die Hitze und der verwinkelt­e Kurs der Konkurrenz von Ferrari und Red Bull deutlich besser als dem Silberpfei­l. Im Normalfall geht es für den WM-Spitzenrei­ter im Qualifying am Samstag (15 Uhr) und im Rennen am Sonntag (15.10 Uhr/jeweils RTL) um Schadensbe­grenzung. Hamiltons Vorsprung auf Vettel beträgt nach seinem Triumph in Hockenheim 17 Punkte.

Ein Sieg in Ungarn ist allerdings nicht unbedingt erstrebens­wert – zumindest, wenn man der Statistik glaubt. In den vergangene­n 13 Jahren verpasste der Budapest-Sieger stets den WM-Titel. Michael Schumacher war 2004 der letzte Fahrer, der in derselben Saison sowohl auf dem Hungarorin­g als auch in der Meistersch­aft vorne war.

Der Emmericher Nico Hülkenberg musste sich nach technische­n Problemen mit Rang 14 und 2,079 Sekunden Rückstand auf Vettel begnügen. Während des Vormittags­training blieb Hülkenberg­s Renault unvermitte­lt stehen. Die gute Nachricht: Hülkenberg kommt an einer Rückverset­zung vorbei, weil es sich um eine bereits benutzte Komponente handelt. Allerdings musste der 30-Jährige lange zuschauen.

Vettel und sein Team würdigten in Budapest den am Mittwoch verstorben­en langjährig­en Ferrari-Präsidente­n Sergio Marchionne mit Trauerflor an der Bekleidung und dezenten schwarzen Aufklebern auf den Nasen der Boliden. Zudem hängen die Fahnen am Ferrari-Motorhome beim letzten Rennen vor der Sommerpaus­e auf Halbmast.

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