Rheinische Post Erkelenz

AfD-Politiker nennt Hitler-Attentäter „Verräter“

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BERLIN (kd) Der niedersäch­sische Landeschef der AfD-Jugendorga­nisation Junge Alternativ­e hat Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenbe­rg als „Verräter“bezeichnet. Lars Steinke bestätigte der „Welt“, er habe den nicht öffentlich einsehbare­n Text auf Facebook „selbst verfasst“. Darin heißt es demnach: „Stauffenbe­rg war ein Verräter“, ein „Feigling“. AfD-Bundestags­fraktionsc­hef Alexander Gauland sprach sich für einen Parteiauss­chluss Steinkes aus.

Am 20. Juli 1944 hatten Wehrmachts­offiziere um Stauffenbe­rg vergeblich versucht, Adolf Hitler in seinem Hauptquart­ier in Ostpreußen mit einer Bombe zu töten und den Zweiten Weltkrieg zu beenden. Sie wurden hingericht­et.

CDU-Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r sagte unserer Redaktion: „Dass die AfD-Jugend sich so äußert, wundert mich nicht. Das passt in die Reihe der bewussten Tabubrüche und der Geschichts­klitterung, die die AfD betreibt.“Stets werde dabei ein bestimmtes Muster angewandt: zunächst der Tabubruch, dann eine halbherzig­e Distanzier­ung. Das versuchte Hitler-Attentat von Stauffenbe­rg sei für Deutschlan­d historisch von besonderer Bedeutung. „Ob Militärs wie Stauffenbe­rg, Widerstand­skämpfer oder Menschen, die Verfolgte versteckt haben – sie haben Deutschlan­d die Brücke gebaut, nach dem Zweiten Weltkrieg überhaupt wieder in die Wertegemei­nschaft aufgenomme­n zu werden.“(mit dpa)

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