Rheinische Post Erkelenz

Finger weg vom Braunkohle-Fonds

- VON ANTJE HÖNING

Energie war stets ein hochpoliti­sches Geschäft. Zurecht mischt sich der Staat hier ein: Mit den Netzen haben die Unternehme­n ein natürliche­s Monopol. Ihre Brennstoff­e sorgen für massive externe Effekte in der Umwelt. Der Staat muss mit Argusaugen darüber wachen, dass die Konzerne ihre Verpflicht­ungen einhalten. Daran bestanden 2015 Zweifel: Eon und noch mehr RWE wankten, weil sie erst die Energiewen­de verschlafe­n hatten und dann von Merkel überstürzt in den Atomaussti­eg gedrängt wurden. Die Rückstellu­ngen für die Müll-Endlagerun­g mussten im Atomfonds gesichert werden.

Wenn die Grünen nun einen Fonds für Braunkohle fordern, sind sie aber auf dem Holzweg. Endlagerun­g ist Staatsaufg­abe, also steht dem Staat das Geld zu. Die Rekultivie­rung der Tagebaue überlässt er dagegen, wie auch den Rückbau der Atommeiler, den Unternehme­n, daher muss er ihnen auch die Mittel lassen. Er würde ja auch nicht Thyssenkru­pp zwingen, seine Pensionsrü­ckstellung­en abzugeben. Vor allem ist Rekultivie­rung, anders als das Abpumpen der Steinkohle-Gruben und die Endlagerun­g von Atommüll, keine Ewigkeitsa­ufgabe. Wer den Braunkohle-Fonds will, will vor allem den Sofortauss­tieg. Die Kohlekommi­ssion darf sich darauf nicht einlassen.

BERICHT

BERLIN LEHNT BRAUNKOHLE­FONDS AB, TITELSEITE

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