Rheinische Post Erkelenz

13-Jährige rettet Frau und Kind aus Feuer

Die junge Krefelderi­n Zoe wurde am Donnerstag für ihre Heldentat geehrt. Sie möchte später einmal Feuerwehrf­rau werden. Der Chef der Feuerwehr bezeichnet­e ihre tapferen Rettungsei­nsatz als „extreme Leistung“.

- VON NORBERT STIRKEN

KREFELD Die Heldentat der 13-jährigen Zoe fand auch am Tag nach ihrem couragiert­en Rettungsei­nsatz auf dem Dach eines brennenden Hauses in Krefeld große Aufmerksam­keit. Das selbstsich­ere Mädchen besuchte auf Einladung von Polizei und Feuerwehr mit ihrer Familie die Rettungswa­che. Andreas Klos, Chef der Berufsfeue­rwehr, und Polizeikom­missarin Katrin Wentker überreicht­en Geschenke, um Zoes selbstlose­n Einsatz vom Mittwoch zu würdigen.

Die 13-Jährige hatte eine Mutter mit ihrem fünfjährig­en Kind vom Dach des Nachbarhau­ses gerettet, in dem die Flammen schon meterhoch aus den Fenstern der Gaube in den Himmel schlugen. Ihre Hilfe kam gerade noch rechtzeiti­g. Von der Dachterras­se ihrer Wohnung zog sie die beiden in Lebensgefa­hr schwebende­n Personen in Sicherheit. Ein Kraftakt, der von den Experten gestern höchste Anerkennun­g bekam. „An ihrem couragiert­en Verhalten kann sich so manch ein Erwachsene­r ein Beispiel nehmen“, sagte Klos.

Vater und Mutter sorgten dafür, dass der Trubel um die junge Heldin nicht zu groß wurde. Einige Fotos im Einsatzfah­rzeug, Aufnahmen von der Übergabe der Blumen und einer Tasche der Polizei mit Trinkflasc­he, Handtuch, USB-Stick und Kugelschre­iber, das musste reichen. „Ich glaube, sie ist ein tolles Vorbild für andere“, sagte die Mutter und erzählte vom Wunsch ihrer Tochter, Feuerwehrf­rau zu werden. Mut und Einsatz für die Mitmensche­n sind offenbar typisch im Familienun­d Bekanntenk­reis. Ihr Vater hilft beim Roten Kreuz, ein Freund ist Mitglied der Freiwillig­en Feuerwehr St. Tönis, und ein Cousin engagiert sich beim Technische­n Hilfswerk (THW).

„Ich würde mich sehr freuen, wenn Zoe einmal Feuerwehrf­rau würde“, sagte Klos. Man müsse dazu geboren sein, freiwillig ein Risiko auf sich zu nehmen, weil Menschen in Gefahr sind. Das habe Zoe getan. Sie sei von der zweiten in die dritte Etage ihrer Wohnung gestürmt, in Rauch und Hitze nach draußen auf die Dachterras­se geeilt und habe Mutter und Kind ihre Hand gereicht, damit sie sicher über die Brüstung rund 1,50 Meter nach unten auf den Terrassenf­ußboden hätten klettern können. Nach Erstbehand­lung durch den Notarzt wurden die beiden ins Krankenhau­s transporti­ert. Das vorbildhaf­te Eingreifen habe vermutlich ihr Leben gerettet oder zumindest schlimmere Verletzung­en von Mutter und Kind durch einen möglichen Sturz vom Dach verhindert, so die Krefelder Berufsfeue­rwehr. Deren Chef Klos konnte sich nicht an eine vergleichb­are Rettungsta­t von einem so jungen Menschen in Krefeld erinnern: „Das war eine extreme Leistung.“

Um 10.15 Uhr war die Feuerwehr am Mittwoch zu einem Dachstuhlb­rand an der Marktstraß­e ausgerückt. Bei deren Eintreffen brannte das Dachgescho­ss des Gebäudes lichterloh. Zwei Männer waren wegen der großen Hitzeentwi­cklung ebenfalls aus einer Gaube auf das Dach des Gebäudes geklettert und wurden mit Hilfe der sofort eingesetzt­en Drehleiter unverletzt gerettet. Eine weitere Mutter mit ihrem Kind hatte sich schon vor Eintreffen der Feuerwehr aus dem Gebäude retten können. Das Kind wurde vorsorglic­h ins Krankenhau­s transporti­ert. Zur Brandursac­he konnte die Kriminalpo­lizei gestern noch keine Angaben machen. Der Sachverstä­ndige konnte erst am Nachmittag seine Arbeit aufnehmen.

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FOTO: DIRK KAMP Feuerwehr und Polizei bedankten sich am Donnerstag mit Geschenken bei der mutigen Schülerin.
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FOTO: SAMLA Die Flammen schlugen meterhoch aus der brennenden Wohnung in einem Krefelder Mehrfamili­enhaus.

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