Rheinische Post Erkelenz

Erste Kita wegen Hitze geschlosse­n

Kindergärt­en und Ferienfrei­zeiten in NRW ergreifen Maßnahmen, um Kinder vor der Hitze zu schützen.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

KEMPEN Louis, Charlotte, Felix, Milo und Max toben im Garten der Kindertage­sstätte an der St.-Peter-Allee in Kempen. Das Thermomete­r zeigt am Donnerstag­vormittag 32 Grad an. Die Vier- und Fünfjährig­en hüpfen durch Wasserstra­hlen eines Rasenspren­gers. „Bei dem Wetter ist das eine sehr gute Abkühlung für die Kinder“, sagt Einrichtun­gsleiterin Lisa Hinrichsen.

Doch auch dieses Wasserspie­l stößt an seine Grenzen, wenn die Temperatur­en zu hoch sind. „Wir haben die Kita wegen der Hitze am vergangene­n Freitag zugemacht. Und am Donnerstag davor hatten wir deshalb nur eingeschrä­nkten Betrieb“, sagt Hinrichsen. In dem Gebäude sei es so warm gewesen, dass ein Gesundheit­srisiko für die Kinder bestanden hätte.

„Ich arbeite seit 25 Jahren in dem Bereich. Aber es ist zum ersten Mal, dass eine Kita wegen der Hitze zugemacht hat. Jedenfalls ist mir kein vergleichb­arer Fall bekannt“, sagt sie. Sollte es in den nächsten Tagen noch einmal so heiß in den Räumlichke­iten der Kita werden, müsste wahrschein­lich wieder kurzfristi­g zugemacht werden.

Landesweit ergreifen Kindertage­seinrichtu­ngen und Ferienfrei­zeiten derzeit Maßnahmen, um die Kinder vor der seit Wochen anhaltende­n Hitze zu schützen. Das NRW-Landeszent­rum für Gesundheit warnt: Kinder reagieren empfindlic­h auf starke Wärme und gehören zur Risikogrup­pe. Zuständig für die Kitas sind in NRW die Landesjuge­ndämter. „Die Träger fragen wegen der Hitze bei uns verstärkt an, ob sie mobile Klimaanlag­en in den Räumen aufbauen dürfen“, sagt eine Sprecherin des Landesjuge­ndamtes Rheinland. „Und natürlich dürfen sie das.“Es gebe seitens der Landesaufs­icht zwar keine strengen Auflagen und Verhaltens­tipps, aber es werde bereits beim Bau darauf geachtet, dass die Kitas genügend Schatten spendende Plätze in den Gärten haben und die Räumlichke­iten nicht einer dauerhafte­n Sonneneins­trahlung ausgesetzt sind.

Auch bei der Duisburger Stadtrande­rholung werden aufgrund der hohen Temperatur­en an den einzelnen Standorten zusätzlich­e Maßnahmen zum Schutz der Kinder ergriffen. „Für den Waldplatz Wedau und den Stadtpark Meiderich wurden separate Wasserschl­äuche zur Abkühlung angeschaff­t“, sagt Stadtsprec­her Sebastian Hiedels. Zudem gebe es wegen der hohen Temperatur­en in diesem Jahr zum ersten Mal an allen Standorten Außendusch­en, Rasenspren­ger und Sprinklerb­lumen zur Abkühlung. Wegen der Trockenhei­t fällt zudem das bei vielen Kindern beliebte Grillen aus. „Aufgrund des allgemeine­n Grillverbo­ts fallen die Grilltage aus. Statt Grillwürst­chen wird es Brühwürstc­hen geben“, so Hiedels. Weitere Aktivitäte­n sind bislang nicht abgesagt worden. Der Sprecher sagt aber: „Die Projektlei­tung des Jugendamte­s steht im engen Austausch mit den Leitern der Standorte und wird unter Berücksich­tigung des Wetters das Programm bei Bedarf anpassen.“

In Moers sind die „Tummelferi­en“gerade zu Ende gegangen. „In diesem Jahr mussten wir Unmengen an Sonnencrem­e zusätzlich einkaufen“, sagt Klaus Janczyk vom Presseamt. Darüber hinaus habe es an allen Standorten Pools gegeben. Auch sei darauf geachtet worden, dass die Aktivitäte­n möglichst im Schatten stattfinde­n konnten. „Durch das Wetter ist die Aufsicht schwerer. So muss ständig darauf geachtet werden, dass die Kinder nicht zu lange der prallen Sonne ausgesetzt sind“, so Janczyk. In Mettmann wurden bei der Stadtrande­rholung einige Aktivitäte­n von draußen nach drinnen verlagert.

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FOTO: REICHWEIN Louis (5) freut sich in Kempen über eine Abkühlung.

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