Rheinische Post Erkelenz

Arbeitsver­träge beim Staat häufig nur auf Zeit

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BERLIN (RP) Jeder zweite Arbeitsver­trag im öffentlich­en Dienst wird laut Medienberi­chten nur auf Zeit vergeben, bei Berufseins­teigern unter 35 Jahren sind es sogar 70 Prozent der Verträge. Das ergab eine gemeinsame Recherche von Correctiv und ZDF Zoom. Unter den Bundesmini­sterien sind das Landwirtsc­haftsminis­terium, das Familienso­wie das Wirtschaft­sministeri­um die Spitzenrei­ter bei befristete­n Arbeitsver­trägen.

Im Landwirtsc­haftsminis­terium ist heutzutage mehr als jede vierte Stelle befristet, in den anderen beiden jede fünfte. Insgesamt stieg laut der Recherche der Anteil der befristete­n Arbeitsver­träge bei acht Bundesmini­sterien, für die es vergleichb­are Daten gibt, zwischen 2009 und 2016 von knapp sechs auf über zehn Prozent. Zugleich wuchsen diese Ministerie­n allerdings enorm: 2016 beschäftig­ten sie etwa 11.500 Angestellt­e sowie Beamte und damit fast doppelt so viele wie 2009. Sie schufen also auch Tausende Arbeitsplä­tze ohne Befristung. Besonders betroffen sind zudem Lehrer. Von bundesweit etwa 200.000 angestellt­en Lehrern in elf Bundesländ­ern waren zuletzt fast 30.000 Lehrer an staatliche­n Schulen befristet beschäftig­t.

In der aktuellen Legislatur­periode wollen Union und SPD die Befristung­spraxis reformiere­n – für die Privatwirt­schaft als auch für den öffentlich­en Dienst. Zum Beispiel sollen Arbeitgebe­r Angestellt­e für maximal fünf Jahre befristet einstellen können.

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