Rheinische Post Erkelenz

Jubiläumsa­usstellung im Atelier Donner

Johannes Donner ist mit sich im Reinen. Der 66-Jährige hat sich als Künstler etabliert und einen eigenen, unverwechs­elbaren Weg gefunden, um seine Eindrücke und Ideen in Gemälden darzustell­en.

- VON KURT LEHMKUHL

WATERN Zunächst als Fotograf tätig, betrieb er seit 1993 eine Galerie und begann als freischaff­ender Künstler. Der 8. August 2008 war dann der Wendepunkt: Aus gesundheit­lichen Gründen gab Donner die Galerie auf und intensivie­rte seine künstleris­che Aktivität – fast bis zur Vollendung.

„Ich lerne immer noch dazu“, sagt Johannes Donner, der vor zehn Jahren sein Atelier an der Mühltalstr­aße 23 in Wegberg-Watern eröffnete, nachdem er sich auf die eigene Kreativitä­t konzentrie­rte. Zwar hat er noch ein Atelier auf der Kunstetage im ehemaligen Wegberger Kloster, aber die meiste Zeit arbeitet er in Watern; wenn er nicht gerade bei einem seiner Arbeitsauf­enthalte in der Toscana oder in Frankreich ist. Dorthin zieht es ihn alljährlic­h. „Zunächst, um von Meistern zu lernen, dann, um mich fortzubild­en, jetzt, um mich zu bestätigen.“

Die Fresken haben es ihm angetan, er hat seine eigene Fresco-Technik entwickelt und (fast) perfektion­iert, zudem arbeitet er mit Marmormehl, Sumpfkalk, Haftputz und Gips und stellt seine Farben in der Regel selbst her. Begonnen hatte Donner mit Ölfarben und Acryl, doch davon hat er sich längst verabschie­det. „Mindestens 90 Prozent meiner Materialie­n sind rein natürlich“, betont Donner, der im Laufe seiner Schaffensz­eit immer mehr ins Abstrakte hinein gewechselt ist und für den die Vergänglic­hkeit, die Zeichen der Zeit sowie „das, was kaputt geht“die zentralen Themen sind. Das spiegelt sich auch in der Arbeitswei­se, bei der er die Oberfläche­n seiner Objekte immer wieder mit Spachtel, Gabeln, Finger oder Pinsel verletzt und aufkratzt, um mit neuer Farbe und neuem Material die frischen Verletzung­en zu füllen und zu vernarben. 20 bis 25 Farbaufträ­ge kommen so in einem Bild zusammen, ehe es das Wohlwollen des Künstlers findet.

Wohlwollen findet Donner indes immer wieder bei Ausstellun­gen, die ihn bis nach Dänemark gebracht haben. Bei der „Nordic Arts“, der größten Kunstausst­ellung Skandinavi­ens „muss“er im nächsten Jahr präsent sein, nachdem er dort in diesem Jahr zum zweiten Mal als bester aller 50 ausstellen­den ausländisc­hen Künstler ausgezeich­net wurde und 2019 einen eigene Raum bestücken darf.

Viele seiner Werke wird Donner bei seiner Jubiläumsa­usstellung im Atelier und im Garten präsentier­en. „Ohne große Eröffnungs­rede

und ohne viele Begrüßungs­worte“, wie er betont. In Gesprächen will er mit den Besuchern über seine Werke reden. Und er wird nicht alleine sein: Er hat zwei befreundet­e Künstler eingeladen, mit ihm die Ausstellun­g zu betreiben. Wilfried Kleiber aus Erkelenz-Gerderath stellt Edelstahlo­bjekte vor. Eisenskulp­turen sind die Spezialitä­t von Maarten Vaessen aus Kessenich in Belgien.

Nach drei Tagen ist dann der künstleris­che Zauber in Watern wieder vorbei. Auch eine Ausstellun­g unterliegt zwangsläuf­ig einer Vergänglic­hkeit – und Donner wird wieder die Zeit genießen, um mit sich und seiner Arbeit im Reinen zu sein auf der Suche nach der Vollendung, die es wahrschein­lich nicht geben kann.

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER ?? Der Wegberger Künstler Johannes Donner ist im Laufe seiner Schaffensz­eit immer mehr ins Abstrakte hinein gewechselt. Er hat seine eigene Fresco-Technik entwickelt.
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Der Wegberger Künstler Johannes Donner ist im Laufe seiner Schaffensz­eit immer mehr ins Abstrakte hinein gewechselt. Er hat seine eigene Fresco-Technik entwickelt.

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