Durch Handball persönlich gereift
Nicolai Zidorn hat einen beachtlichen Weg hingelegt. 2011 ging der damals 17 Jahre alte Handballer zum TBV Lemgo. Heute ist er beim TV Korschenbroich als Leistungsträger aktiv. Auch beruflich hat sich der junge Mann entwickelt.
HÜCKELHOVEN Rückblick: Es ist das Jahr 2011. Nicolai Zidorn, 17 Jahre jung, zieht von Ratheim nach Lemgo, ohne seine Eltern Harald und Beate und ohne die Geschwister. Der TBV Lemgo will das große und hoffnungsvolle Handball-Talent in seiner A-Jugend weiter ausbilden.
Längst ist aus dem Jugendlichen ein junger Mann geworden, der einen beachtlichen Weg absolviert hat. „Ich bin viel selbstständiger geworden und habe auch gelernt, einen Haushalt zu führen“, sagt Zidorn. Das dürfte vor allem seine Mutter Beate freuen, die damals mit viel Wehmut ihren Sohn nach Lemgo ziehen ließ.
„In Lemgo lief es in der A-Jugend richtig gut. Wir wurden norddeutscher Meister und spielten um die Deutsche Meisterschaft mit“erinnert er sich. In Lemgo lebte er in einem Internat, ging zur Schule und baute sein Abitur. Sportlich lief es sauber für Nicolai, der ganz selbstverständlich bei den Profis des TBV mittrainierte – sogar in den schulischen Freistunden. Zidorn bekam wie der weitere Nachwuchs des TBV Einsätze in der Reservemannschaft der Lemgoer und sammelte wertvolle Spielpraxis.
Im Jahr 2013 war die Jugendzeit allerdings vorbei. „Ich bin dann zurück in die Heimat gekommen und habe beim TV Korschenbroich einen Vertrag für die 3. Liga unterschrieben. Der Unterschied von der Jugend zum Herrenbereich war schon enorm, aber ich habe da gut hereingefunden, körperlich zugelegt und schnell meinen Platz im Team gefunden“, erzählt der hochgewachsene Handballer, der inzwischen auf zwei gute Jahre beim TVK zurückblickt, denn seine Mannschaft belegte Plätze in der oberen Tabellenhälfte, wodurch die Korschenbroicher auch im DHB-Pokal aktiv waren. Und da gab es ein Spiel, das Zidorn als „Riesenhighlight“beschreibt: „Wir hatten ein Heimspiel gegen den TSV Hannover-Burgdorf, eine Spitzenmannschaft aus der Bundesliga.“Im Jahr darauf wartete die SG Flensburg/Handewitt auf den TVK. „Das sind so Spiele, die man einfach nur genießt und die vor allem für einen jungen Spieler eine super Erfahrung sind“, sagt Nicolai Zidorn weiter.
Doch wer im Sport aktiv ist, der weiß, dass es auch Rückschläge geben kann. So musste der TVK nach einem personellen Umbruch den Abstieg hinnehmen, so dass die Mannschaft demnächst in der Nordrheinliga spielen wird. Zidorn hat zahlreiche Angebote höherklassige Vereine, „doch ich habe mich dazu entschieden, beim TVK zu verlängern und mit dazu beizutragen, dass der Verein wieder in den Bundesligabereich kommt“. Kein Wunder, denn Zidorn betont, sich beim TVK sehr wohlzufühlen. „Vor allem die heimischen Fans und die Stimmung Nicolai Zidorn in der Waldsporthalle sind schon fast einzigartig.“
So erfolgreich der junge Mann auf dem Handballfeld unterwegs ist, so zielstrebig ist er auch, was seine Ausbildung betrifft. „Da man mit Handball leider nicht finanziell aussorgen kann, war es mir von Anfang wichtig, eine berufliche Basis zu haben, die mit dem Handball kombinierbar ist.“So begann er 2013 eine Ausbildung zum Industriekaufmann und schloss diese auch ab. Heute studiert er in Venlo International Marketing an der Fontys University und arbeitet zusätzlich als Werksstudent.
Derweil ist Zidorn auch mit der Vorbereitung auf die neue Handballsaison beschäftigt. Ein erster wichtiger Termin ist der 7. September, wenn zum Saisonstart ein Härtetest auf den TVK wartet. „Zu uns kommt der vermeintliche Topfavorit auf den Aufstieg – die SG Ratingen“, freut sich Nicolai Zidorn auf die neue Saison. Er hofft, dass er mit dem TVK den direkten Wiederaufstieg schafft.
„Ich bin viel selbstständiger geworden und habe auch gelernt, einen Haushalt zu führen“ Handballer des TV Korschenbroich