Rheinische Post Erkelenz

Personalau­fbau im Landtag bleibt Ärgernis

- VON THOMAS REISENER

Der aktuelle Landtag tagte bislang seltener als seine Vorgänger, hat weniger Gesetze verabschie­det, und die Plenarsitz­ungen sind auffallend kurz. Kein Problem. Die Qualität von Politik wird gewogen und nicht gezählt. Aber das sichtbar rückläufig­e Arbeitsauf­kommen in Teilen des parlamenta­rischen Alltags steht in krassem Widerspruc­h zu dem üppigen Personalau­fbau, den die Abgeordnet­en sich zu Jahresbegi­nn gegönnt haben: Wegen des angeblich dramatisch gewachsene­n Arbeitsauf­kommens in ihren Büros genehmigte­n sie sich eine Erhöhung des Budgets für eigene Mitarbeite­r um 89 Prozent. In Zeiten von allgemeine­n Personalei­nsparungen eine wohl beispiello­se Größenordn­ung. Besonders ärgerlich war die Kaltschnäu­zigkeit, mit der CDU, SPD, FDP und Grüne die Erhöhung durchsetzt­en. Sie schoben nicht einmal einen externen Gutachter vor, sondern entschiede­n nach eigenem Gutdünken. Ihr Kalkül: Die Wahlperiod­e ist noch lang, die Empörung bald wieder vergessen.

Irrtum. Wer die Kelle so laut in die Suppe haut, muss mit einem langen Echo rechnen. Die 199 Abgeordnet­en des aktuellen Landtages werden sich wegen dieser Aktion sicher noch häufiger Fragen nach ihrem tatsächlic­hen Arbeitsauf­wand gefallen lassen müssen.

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LANDTAG: MEHR GELD, WENIGER..., TITELSEITE

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