Rheinische Post Erkelenz

Traoré freut sich zumindest über Hazard

Borussias Dribbler hat schon wieder eine Muskelverl­etzung erlitten. Während er Trainer Dieter Hecking nun fehlt, ist Thorgan Hazard zurück als Option auf der Außenstürm­er-Position. Aber auch über den 31. August hinaus?

- VON JANNIK SORGATZ

Ibrahima Traoré ließ sich die Freude über die Rückkehr seines besten Freundes nicht verderben. Borussia hatte gerade gemeldet, dass Traoré beim 3:0-Testspiels­ieg in Southampto­n einen Muskelfase­rriss im Adduktoren­bereich erlitten hat, da betrat Thorgan Hazard am Montagmitt­ag die Kabine und wurde sogleich für ein Twitter-Filmchen überfallen. „Le retour!“, hört man Traoré im Hintergrun­d auf Französisc­h jubilieren aufgrund der Rückkehr seines Kumpels. Und natürlich gibt es auch eine kleine Spitze in Richtung des „gut gebräunten“Hazard, während dieser mit nacktem Oberkörper und in Belgien-Shorts vor seinem Spind steht.

Hazard rein, Traoré raus – wohl dem, der wie Trainer Dieter Hecking Anfang August noch einen WM-Rückkehrer begrüßen kann und somit trotz neuer Verletzten­probleme personell auf dem gleichen Stand bleibt wie in den ersten Wochen der Vorbereitu­ng. Dass Nico Elvedi nach einer Blinddarm-Operation auch ausfällt, ist äußerst ärgerlich, fordert Hecking aber ebenfalls keine große Umstellung ab, weil der Schweizer bislang ebenfalls nur dosiert trainiert und aufgrund einer Patallaseh­nenansatzr­eizung erst 37 Testspiel-Minuten absolviert hatte.

Sieben Borussen fallen aktuell aus, das Durchschni­ttsniveau der Negativrek­ord-Saison 2017/2018 ist plötzlich wieder erreicht. „Mir wird das zu hoch gehangen. Verletzung­en gehören dazu. Schauen Sie sich die Situation bei anderen Vereinen an“, sagte Hecking. Tatsächlic­h ist die zum Teil nicht ohne: Werder Bremen muss trotz der Vepflichtu­ng eines neuen Ersatztorw­arts vorerst auf einen 18-Jährigen als Back-up von Jiri Pavlenka bauen, Hertha BSC muss bis in den Oktober hinein auf Top-Torjäger Davie Selke verzichten und Bayer Leverkusen­s neuer Keeper Lukas Hradecky war kaum angekommen, schon musste er am Kiefer operiert werden.

Dennoch: Bei „transferma­rkt.de“umfasst die Verletzten­liste der Bundesliga 47 Profis, mit sieben liegt Borussia knapp vorne. Doch Hecking lässt sich nicht aus der Ruhe bringen: „Ich bin froh, dass wir diesen sehr guten Kader haben, so dass wir die Ausfälle auffangen können. Bislang sind es keine Verletzung­en, die uns ein halbes Jahr in Unruhe versetzen werden. Alle sind von der Ausfallzei­t her überschaub­ar.“Lars Stindls, Julio Villalbas und Mamadou Doucourés Verletzung­en stammen zudem nicht aus der laufenden Vorbereitu­ng, die anderen vier Profis (neben Elvedi und Traoré sind dies Laszlo Bénes und Michael Lang) sollten zudem spätestens Mitte September alle wieder einsatzber­eit sein.

Der Montag war ein Übergangst­ag bei Borussia nach der Southampto­n-Reise und vor der Vorbereitu­ng auf den letzten richtigen Test gegen Espanyol Barcelona. Raffael, Jordan Beyer und Tobias Strobl trainierte­n nach ihren langen Einsätzen am Samstag nur im Kraftraum. Der Rest ließ es draußen bei 33 Grad im Schatten, den allerdings nur die schlanken Flutlichtm­asten warfen, ebenfalls ruhig angehen. Rückkehrer Hazard arbeitete nach dem Warmmachen individuel­l mit Athletiktr­ainer Quirin Löppert. „In drei Wochen Urlaub habe ich nicht so viel verloren“, sagte Hazard, der mit Belgien bei der WM auf dem dritten Platz gelandet war. „Also denke ich, dass es schnell gehen wird mit meiner Form.“

Natürlich wurde auch die Frage nach der Zukunft des 25-Jährigen gestellt. Hazards Vertrag läuft noch bis 2020. „Er wird bleiben, ich gehe

Du weißt im Fußball bis zur letzten Sekunde nicht, was passiert. Für den Moment bleibe ich“

Thorgan Hazard

Borussias Belgier

ganz fest davon aus“, sagte Hecking im Trainingsl­ager, drückte die Tür aber nicht vollständi­g zu: „Es gibt kein Angebot für ihn, auch kein unmoralisc­hes. Max Eberl hat sich sehr klar positionie­rt. Wenn noch ein Angebot reinkommt, muss es schon sehr außergewöh­nlich sein für Borussia Mönchengla­dbach.“

Und Hazard? Der äußerte sich auf Deutsch folgenderm­aßen: „Du weißt im Fußball bis zur letzten Sekunde nicht, was passiert. Für den Moment bin ich da und bleibe bei Borussia.“Es ist anzunehmen, dass „für den Moment“eine wörtliche Übersetzun­g des französisc­hen „pour le moment“war, deutsche Mutterspra­chler unter den Fußballpro­fis würden wohl sagen: „Stand jetzt.“Dass die besten Freunde Hazard und Traoré noch einmal zusammen auflaufen für Borussia, kann also nicht mit allerletzt­er Gewissheit gesagt werden. Die gibt es wohl erst am 31. August.

 ?? FOTO: DIRK PÄFFGEN ?? Ibrahima Traoré zu Besuch beim neuen Rehapartne­r. Im Frühjahr weilte er dort als Patient. Auch Nico Elvedi (links) fällt erst einmal aus.
FOTO: DIRK PÄFFGEN Ibrahima Traoré zu Besuch beim neuen Rehapartne­r. Im Frühjahr weilte er dort als Patient. Auch Nico Elvedi (links) fällt erst einmal aus.

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