Strobl überwindet die Insel-Angst
Tobias Strobl hat darüber nachgedacht, auf einen Einsatz im Testspiel der Borussen beim FC Southampton am Samstag zu verzichten. Das gab der Defensiv-Allrounder nach dem 3:0 in Südengland bekannt. Der Grund: Auf den Tag genau ein Jahr zuvor hatte sich Strobl in der Partie bei Leicester City das Kreuzband gerissen und in der Folge fast die gesamte Saison verpasst.
„Das hat mich extrem beschäftigt, ich habe überlegt, ob ich überhaupt spielen soll“, sagte Strobl im Interview mit „Fohlen. tv“. „Ich hatte das erst gar nicht so auf dem Schirm, dass es genau dasselbe Datum ist. Ich habe überlegt, mit dem Trainer zu sprechen. Ich bin da ein bisschen abergläubisch“, sagte Strobl. Er tat es nicht, sondern entschied, ungeachtet der Bedenken aufzulaufen. „Ich konnte spielen, habe gespielt und es war in Ordnung“, sagte er.
Strobl steht im Mittelfeld im Konkurrenzkampf mit Christoph Kramer, der in Southampton nicht dabei war wegen Kreislaufbeschwerden, Denis Zakaria, der das 2:0 erzielte nach seinem Sololauf, und Michael Cuisance, der nach seiner Einwechslung mit einem starken Pass das 3:0 durch Patrick Herrmann vorbereitete. Strobl gilt als „Mr. Zuverlässig“, einer, der Ruhe ausstrahlt und wenig Fehler macht. Zudem ist er flexibel einsetzbar. „Als Trainer ist man froh, variable Spieler wie Tobi im Kader zu haben. Es ist für ihn wichtig, dass er die Vorbereitung verletzungsfrei überstanden hat. Er brennt darauf, sich anzubieten für die erste Elf“, sagte Hecking.
Eine Spielpause wäre da ungelegen gekommen. 76 Minuten dauerte Strobls Trauma-Bewältigung insgesamt, anschließend wirkte er spürbar erleichtert. „Wir haben eine gute Leistung abgeliefert vom Kampf her und vom Willen, da kann man den Hut ziehen“, sagte Strobl, Er selbst ist über den eigenen Schatten gesprungen – und hat der Angst vor dem Insel-Spiel getrotzt.
Karsten Kellermann