Rheinische Post Erkelenz

Die 370.000-Euro-Frage

- VON FLORIAN RINKE

Roselyne Rogg hat aus der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderun­g einen Vorzeigebe­trieb gemacht. Nach allem, was man bisher weiß, hat sie gute Arbeit geleistet – und dafür mit 370.000 Euro mehr verdient als die Bundeskanz­lerin. Ist das zu viel? Moralisch muss sich Rogg die Frage stellen, ob ihre Arbeit wirklich so viel besser war als die ihrer (deutlich schlechter bezahlten) Mitarbeite­r. Da geht es nicht darum, ob etwas juristisch korrekt ist, sondern ob Maß und Mitte gewahrt bleiben. Es ist die gleiche Frage, die sich ein Manager eines Dax-Unternehme­ns stellen muss, der x-mal mehr verdient als der einfache Arbeiter. Viel wesentlich­er ist jedoch das Versagen des Aufsichtsr­ats. Die Mitglieder wollen nichts von dem Gehalt gewusst haben – dabei wäre genau das ihre Pflicht gewesen. Und auch der Oberbürger­meister gibt keine gute Figur ab. Er sollte wissen, was die wichtigste­n Mitarbeite­r der städtische­n Töchter verdienen. Doch das Wegsehen scheint in Duisburg Methode zu haben. Nicht nur Rogg verdient fürstlich, auch die Gehälter anderer Vorstände erstaunen angesichts der wirtschaft­lichen Lage der Stadt.

BERICHT

SIND 370.000 EURO GEHALT ZU VIEL?, WIRTSCHAFT

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