Botschafter rheinischer Kochtradition
Henning Krautmacher, Frontmann der populären Band „Höhner“, bekam zum Auftakt des Schlemmer-Marktes Rhein-Maas die Goldene Schlemmerente. Sein Wunsch: Ein Konzert in Wassenberg.
WASSENBERG Im Heinsberger Land seien die Höhner ja oft und gern aktiv. Aber: „Wieso kenne ich den wunderbaren Flecken Wassenberg nicht, und warum haben die Höhner hier eigentlich noch nie gespielt? Ich werde alles daran setzen beim Management, hier recht bald einen Konzerttermin zu bekommen.“Gigantischer Jubel auf dem Roßtorplatz nach diesen Worten von Henning Krautmacher.
Mögen Sterneköche wie Witzigmann, Schuhbeck oder Lafer in der illustren Reihe der Wassenberger Entenpreisträger auch die Meisterkrone aufhaben, der neue Preisträger Henning Krautmacher, Frontmann der Höhner, dürfte als einer der populärsten in die Geschichte des Schlemmer-Marktes eingehen. „Wer kennt die Höhner nicht? Und wer verbindet wiederum umgekehrt die Höhner nicht automatisch mit Henning Krautmacher?“, fragte denn auch Laudator Landrat Stephan Pusch. Er übermittelte zugleich die Grüße des erkrankten Bürgermeisters Manfred Winkens, der gemeinsam mit seinem engagierten Team die organisatorischen Fäden gezogen habe.
Dass Krautmacher aber nicht nur als Sänger, sondern auch als Maler, Schauspieler – und eben leidenschaftlicher Koch vielfältig kreativ unterwegs ist, wissen nicht alle. Immerhin fünf Kochbücher zur rheinischen Küche finden nicht nur in Köln Liebhaber. „Henning Krautmacher ist eine Persönlichkeit, die für die rheinische Hausmannskost, für die kölsche Küche und die Liebe zum Kochen steht“, sagte Pusch.
Und dies seit Kindesbeinen, wie der Laudator erzählte: Immerhin verwöhnte Henning als Sohn eines Bäckers, Konditors und Kochs schon als kleiner Jungen die Familie mit einem Weihnachtsmenue aus Spargelcremesüppchen, Kotelett und Leipziger Allerlei. Daher mache er heute vor allem auch Kindern Mut, am Herd aktiv zu werden, betonte Pusch. Den Erfolg der Krautmacher’schen Kochbücher mache nicht zuletzt aus, dass alle Rezepte „echt super einfach nachzukochen“seien. Dazu komme das gute Gewissen, etwas Gesundes zu essen, worauf der auch sozial sehr engagierte Kölner ebenfalls großen Wert lege. Pusch, von Krautmacher zuvor aufs Du eingeschworen, zum Fazit: „Mit Deinen Rezepten bereicherst Du die kölsche Küche. Und Du empfindest es als Bereicherung, dass in der heimischen Gastro-Szene neben der rheinischen Tradition längst auch Mulit-Kulti getreten ist.“Mit seiner Botschaft ,Kochen ist Liebe, bevor sie durch den Magen geht’ spreche Krautmacher den Machern des Schlemmer-Marktes aus dem Herzen.
Begeistert zeigte sich Krautmacher von dem von Goldschmied Roland Simons wieder individuell gestalteten Entenrelief, dass als persönliches Markenzeichen den Schnäuzer des Sängers in Stirling-Silber unter der fliegenden Ente zeigt. Er freue sich „wie Bolle“über den Preis, der einen Ehrenplatz neben seinen Gold- und Platin-CDs bekommen werde, bekannte Krautmacher, der im Gespräch mit Moderator Dieter Schuhmachers gern aus
dem Nähkästchen plauderte: etwa dass er wochentags meist selbst am heimischen Herd stehe für das gemeinsame Familienessen mit Ehefrau Anke und Sohn und dass es auf Bandtour gesundes Brot und Obst aus der Tupperdose statt Fastfood gebe. Auch an Eltern appellierte er, Kinder mit an den Herd zu nehmen, statt ihnen Fastfood vorzusetzen.
Als musikalisches Dankeschön bot Krautmacher zur Gitarre eine witzige, natürlich selbst getextete Schlemmerenten-Version von Mike Krügers „Mein Gott, Walter“, und das Publikum auf dem nach einem Wolkenbruch kurz vor der Verleihung noch etwas windigen, aber wieder trockenen Roßtorplatz stimmte kräftig in den Refrain mit ein. Als spontane Zugabe gab es dann noch für die neu gewonnenen „Freunde in Wassenberg“den Höhner-Hit „Echte Fründe“.