Rheinische Post Erkelenz

Mieter bekommen Energie vom Dach

Solarstrom in Mehrpartei­enhäusern – seit 2017 ermöglicht ein neues Gesetz, auch dort für die Mietpartei­en wirtschaft­lich auf Sonnenener­gie zu setzen. Die WEP setzte ein erstes Projekt in Erkelenz um.

- VON ANDREAS SPEEN

ERKELENZ/HÜCKELHOVE­N Die Wärme-, Energie- und Prozesstec­hnik GmbH aus Hückelhove­n sieht für Mieterstro­mprojekte eine Zukunft. Jetzt stellte die WEP ihr erstes derartiges Solarstrom­projekt in Erkelenz vor, das nach Unternehme­nsangaben das erste im Versorgung­sgebiet der NEW ist, und kündigte weitere Mieterstro­mprojekte an, die derzeit in Erkelenz und Baal vorbereite­t werden.

Bisher war es nur Eigenheimb­esitzern und Unternehme­n wirtschaft­lich möglich, Solarstrom vom eigenen Dach selbst zu nutzen. Ein neues Gesetz erlaubt es seit Mitte des vergangene­n Jahres jetzt aber, den günstigen Sonnenstro­m zu attraktive­n Konditione­n auch direkt an Mieter eines Hauses zu liefern, wenn die dafür benötigte Technik installier­t ist. Zu einem ersten Mieterstro­mprojekt nach Maßgabe des neuen Gesetzes fanden sich am Bauxhof in Erkelenz die WEP, der Solarunter­nehmer Groob-Dohmen und das Architektu­rbüro Viethen zusammen.

In dem von Josef Viethen realisiert­en Mietshaus befinden sich 16 Wohnungen für Menschen mit Behinderun­g sowie ein Büro der evangelisc­hen Stiftung Hephata aus Mönchengla­dbach. Sie alle können grünen Strom vom eigenen Dach beziehen, wo die WEP von Karsten Groob eine Photovolta­ikanlage hat installier­en lassen. Sie können aber auch Strom von anderen Anbietern abnehmen. „Je mehr Mieter sich beteiligen, umso besser ist das für ein solches Projekt“, erklärt Christoph Langel, Geschäftsf­ührer der WEP, weist aber ausdrückli­ch auf die Wahlfreihe­it hin. Wohnt man in einem Haus, in dem ein solches Mieterstro­mprojekt betrieben wird, gibt es seiner Meinung nach allerdings wenige Gründe, Strom anderswo einzukaufe­n: „Der Strom ist grün, und der Strompreis ist sehr niedrig sowie durch die Eigenprodu­ktion konstanter im Preis als am Markt.“

Der Weg zu einem Mieterstro­mprojekt ist kein leichter, berichtet Christoph Langel: „Die Hürden, die das Gesetz setzt, sind ziemlich hoch.“Vielleicht seien deshalb bundesweit­er bisher erst 140 solcher Anlagen gemeldet.

Die WEP jedenfalls, die in die Anlage am Bauxhof investiert hat, ist von dieser Möglichkei­t überzeugt: „Wir sind ziemlich vorne mit dabei, und die nächsten Projekte befinden sich schon im Bau.“Und auch Architekt Josef Viethen sieht darin eine Zukunft: „Das Angebot rundet die Möglichkei­ten, die unser Passivhaus bietet, zusätzlich ab.“

Die relativ komplizier­te Messund Abrechnung­stechnik sowie die Anlage mit 52 Solarmodul­zellen installier­te das Unternehme­n Groob-Dohmen aus Hückelhove­n in weniger als einer Woche. „Wir können für dieses Haus damit 30 bis 40 Prozent des realen Verbrauchs abdecken, mit einem Akku im Haus würde die Anlage sogar für 80 Prozent reichen“, erläutert Karsten Groob.

Die WEP hat sich in ihrem ersten Mieterstro­mprojekt zunächst jedoch darauf beschränkt, ohne Akku auszukomme­n. Nicht im Haus abgenommen­er Strom wird somit ins Netz eingespeis­t, während zusätzlich benötigter Strom ebenfalls von dort bezogen werden kann, beschreibt WEP-Geschäftsf­ührer Christoph Langel: „Auch nach Sonnenunte­rgang geht das Licht nicht aus. Dann liefern wir günstigen WEP-Strom.“

 ?? RP-FOTO: JÜRGEN LAASER  ?? Die WEP setzte ein erstes Mieterstro­mprojekt in der Region am Bauxhof in Erkelenz um (v.l.): Architekt Josef Viethen, Karsten Groob und Rene Platzbäcke­r (Groob-Dohmen) und Christoph Langel (WEP-Geschäftsf­ührer).
RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Die WEP setzte ein erstes Mieterstro­mprojekt in der Region am Bauxhof in Erkelenz um (v.l.): Architekt Josef Viethen, Karsten Groob und Rene Platzbäcke­r (Groob-Dohmen) und Christoph Langel (WEP-Geschäftsf­ührer).

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