Merkel ist weg
Immer wenn die Bundespolitik Urlaub macht, müssen alle verfügbaren Lifestyle-Themas ran, für das gähnende Sommerloch zu stopfen. Zum Glück gibt es dank soziale Mediums mehr unbekannte Superstars als je zuvor. Hinzu kommen alte Schlachtrösser und Schlagzeilengaranten wie Boris Becker, der mit Insolvenz und Trennung gleich doppelt punktet, oder Heidi Klum, die mit die Adoption der Kaulitz-Zwillinge Akzente setzen konnte. Und gerade noch rechtzeitig, als dem Boulevard die Synonyme für „Hitzepeitsche“auszugehen drohten, kam ein tolles Aufreger-Thema dazu, das in Sachen Nachhaltigkeit fast schon die Qualität von „Kuno, der Killerwels“erreicht: Der Nachbarschaftsstreit zwischen Jan Ullrich und Til Schweiger. Da hatte es wohl ein Kommunikationsproblem gegeben. Jan Ullrich hatte am Zaun gestanden und gewunken, wodraufhin Til Schweiger rübergenuschelt haben soll: „Gnnghmpfgnpft.“Und der spanische Haftrichter muss jetzt entscheiden, ob das „Komm her, einen trinken“hieß oder „Verzieh dich, du bist nicht mehr mein Freund.“Und als ob das noch nicht reicht, gibt es trotz parlamentarische Sommerpause mit die geheimnisvolle Urlaubsplanung von unsere Kanzlerin sogar noch ein brisantes Polit-Thema. Seit Helmut Kohl seine legendären Wolfgangsee-Urlaube gab es nix zuverlässigeres als das alljährliche Foto von Angela Merkel und Joachim Sauer im Sommer-Skilift, wo beide immer so muffelig drauf gucken. Außer diesmal! Unsere Kanzlerin ist untergetaucht und keiner weiß, wohin. Aber darf eine Bundeskanzlerin einfach so spurlos verschwinden? Was wird in diese Zeit aus unsere besorgten Wutbürger? Wem sollen die jetzt entgegenbrüllen: „Danke Merkel für die Hitzewelle!“oder „Merkel muss weg!“?! Bringt ja nix, weil – die ist ja weg. Und je länger die Kanzlerin verschwunden bleibt, desto mehr geraten unsere Wutbürger unter Druck, weil die sich plötzlich ein neuer Spruch ausdenken müssen – am Ende sogar einen mit Substanz.
Euer Hastenraths Will