Blunt begeistert bei neuem Großevent
Einen stürmischen Auftakt erlebte nach kurzem Gewitterguss die SommerMusik Schacht 3 mit knapp 3000 Besuchern. James Blunt trug sich ins Goldene Buch der Stadt Hückelhoven ein.
HÜCKELHOVEN Der britische Singer-Songwriter James Blunt hat nicht nur musikalisch seine Spuren in Hückelhoven hinterlassen bei der SommerMusik Schacht 3. Eine nachhaltige Wirkung hat die Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Hückelhoven vor seinem Auftritt in der zur Künstlergarderobe umfunktionierten Maschinenhalle. Ein „netter Typ“, so beschrieb Detlef Stab vom Förderverein Schacht 3 den 44-jährigen Musiker, der ohne Allüren und mit großer Aufmerksamkeit zuhörte, als Bürgermeister Bernd Jansen über die Stadt Hückelhoven und Stab über die Geschichte der ehemaligen Zeche Sophia-Jacoba informierten. Dankend nahm Blunt die Grubenlampe entgegen, die ihm Stab als Geschenk und als Erinnerung an Hückelhoven überreichte.
Während sich der Sänger, der seit 2005 aus der Musikszene nach seinem Welthit „You’re beautiful“nicht mehr wegzudenken ist, mit seiner Band auf den Auftritt konzentrierte, gab es auf dem Festivalgelände vor Schacht 3 die erste große Bewährungsprobe zu bestehen. Ein mächtiger Regenschauer, verbunden mit starken Windböen, überraschte nicht nur die Besucher, die schon lange vor Öffnung des Eingangs um 18.30 Uhr in einer langen Schlage geduldig auf Einlass warteten. Die Wetterkapriolen, die gar nicht zum bisher heißen Sommer passten, legten auch einige Elemente der Abgrenzungszäune und der Abdeckplanen nieder. Doch ließ der kurze Schauer die Besucher unbeeindruckt. „Wenn so ein großer Star schon einmal in der Region ist, da muss man kommen und da kann uns so ein Schauer nicht abhalten“, meinte Inge Göbner aus Erkelenz, quasi stellvertretend für alle der knapp über 3000 Besucher.
Mit großer Geduld und Gelassenheit gingen die Fans das Konzert an. Gelassenheit war auch bei der Polizei gegeben, die bei der Verkehrsregelung überhaupt keine Probleme sah, und auch die ehrenamtlich Tätigen von DRK, THW und Freiwilliger Feuerwehr erlebten einen vollkommen entspannten Konzertabend, allenfalls sorgten die gelegentlichen Windböen und die dunklen Wolken am Himmel für Bedenken. Alle freuten sich auf Blunt, der, nach einem Kurzauftritt des deutsch-amerikanischen Sängers Malik Harris, mit knapp halbstündiger Verspätung die Bühne betrat. Er sei mit seiner „Afterlove-Tour“seit eineinhalb Jahren unterwegs, habe in Süd- und Nordamerika ebenso gespielt wie in Asien oder Australien, meinte Blunt, und sei jetzt endlich an diesem „nice Place“angekommen, nämlich in „Huckelhoven“.
Blunt hatte keine Mühe, das Publikum zu begeistern. Viele seiner Lieder waren bekannt, ob sie aus der Anfangszeit seiner Karriere stammten oder von seiner letzten CD, die seiner Tournee rund um die Welt den Namen gab. Die Chemie stimmte zwischen dem Sänger und seinen Fans, die mit zunehmender Dunkelheit ihre Smartphones zu Taschenlampen umfunktionierten und tanzend, winkend und mitsingend bei schnell sinkenden Temperaturen dem Konzert folgten. Und auch die Kulisse wurde von Minute zu Minute stimmungsvoller, als der Förderturm an Schacht 3 als Symbol der ehemaligen Zechenstadt immer heller in der Nacht leuchtete.
Die meiste Arbeit vor und hinter den Kulissen hatte neben dem Veranstalter der Sommermusik an Schacht 3 sicherlich der Förderverein. „Das waren anstrengende Tage“, meinte Stab, der sich für den Einsatz der vielen Mitglieder bedankte. Die Maschinenhalle vorbereiten, das Konzertgelände, auf dem sonst der Trödelmarkt stattfindet, herrichten, das gehörte ebenso zu den Aufgaben wie die Betreuung der Künstler vor dem Auftritt und die Bewirtung der Fans während des Konzerts. Am Grillstrand hatten die Mitglieder alle Hände voll zu tun, und sie pusteten durch, als das Konzert vorbei war. Noch während sie mit den Aufräumarbeiten und den Vorbereitungen für das nächste Konzert mit Johannes Oerding begannen und die Besucher „You’re beautiful“summend vom weitläufige Gelände gingen, hatten Blunt und seine Band den schönen Flecken in der ihnen bislang unbekannten Region längst verlassen und saßen im Tourbus, der sie zum nächsten Konzert am Folgetag nach Heidenheim brachte.