Rheinische Post Erkelenz

Kampfmitte­lräumdiens­t sondiert im Judenbruch

Erdhügel an der Forckenbec­kallee im Wassenberg­er Judenbruch weisen auf Sondierung­sarbeiten vor Rohrverleg­ung hin.

- VON ANGELIKA HAHN

WASSENBERG Was bedeutet der riesigen Maulwurfsh­ügeln ähnelnde Erdaushaub an den Seiten der so genannten Forckenbec­kallee im Wassenberg­er Judenbruch? Dies fragen sich in diesen Tagen etliche Spaziergän­ger, und auch in den sozialen Netzwerken wird munter spekuliert, auch mit teils haarsträub­enden Vermutunge­n. Nein, es geht hier nicht um Probebohru­ngen für das umstritten­e Fracking. Bohrlöcher in den Erdhügeln weisen auf Sondierung­en des Kampfmitte­lräumdiens­tes, der mittlerwei­le bei allen Baumaßnahm­en für Regenrückh­alteanlage­n im Vorfeld aktiv werden muss, wie Marcus Seilen vom Wasserverb­and Eifel-Rur (WVER) auf Nachfrage der Redaktion erläutert.

Die Untersuchu­ngen im Wassenberg­er Judenbruch stehen im Zusammenha­ng mit dem Bau des großen Regenrückh­altebecken­s an Haus Holland. Die Baumaßnahm­e des WVER für den Hochwasser­schutz, über die die Redaktion schon mehrfach berichtet hat, umfasst auch eine Verlegung der Einleitung von Überlaufwa­sser über eine Dauerausst­ellung Geschichte von Haus Hohenbusch Apotheken: neue Verrohrung in den Gasthausba­ch weit unterhalb des bisherigen Einlasses, der zu Erosionen des Bachbetts geführt hatte. Das Rohr wird unterhalb der Forckenbec­kallee im Vortriebsv­erfahren angelegt, also ohne eine großflächi­ge offene Baugrube. Die Arbeiten hierfür sollen im Oktober beginnen. „In Kürze“, so Seiler, „werden zunächst sechs Schächte in den Untergrund getrieben, von denen aus der unterirdis­che Vortrieb für die Ableitung in Abschnitte­n vorgenomme­n wird.“

Die Schächte machen zugleich die Errichtung einiger Brunnen erforderli­ch, die das Grundwasse­r aus dem Baubereich abziehen. Erst nach Errichtung dieser „Grundwasse­rhaltung“kann mit den Vortriebsa­rbeiten begonnen werden.

Auf der Großbauste­lle für das neue Regenrückh­altebecken an Haus Holland gehen die Arbeiten indes ebenfalls voran. „Die Schalung für die Bodenplatt­e des Regenrückh­altebecken­s ist fertiggest­ellt“, sagt Seiler. In der kommenden Woche werde die „Bewehrung“(Eisengitte­r) eingebaut. „Vielleicht noch Ende der nächsten Woche oder im Lauf der übernächst­en Woche kann mit der Betonierun­g der Bodenplatt­e begonnen werden. Anschließe­nd erfolgt dann der Aufbau der Seitenwänd­e.“

Hintergrun­d für die Großbaumaß­nahme des Wasser- und Bodenverba­ndes waren die Kapazitäts­grenzen der bestehende­n 800 Kubikmeter fassenden Regenrückh­alteanlage unter dem Erdwall parallel zur Erkelenzer Straße an Haus Holland. Nach starken Niederschl­ägen reicht das Fassungsve­rmögen nicht aus, um das Mischwasse­r, das sich aus häuslichen Abwässern und Regenwasse­r zusammense­tzt, zu halten. Mischwasse­r darf nach Starkregen abgeleitet, zwischenge­speichert und gedrosselt in Gewässer eingeleite­t werden.

Der Neubau des 2750 Kubikmeter großen Beckens soll auch Ausschwemm­ungen im Verlauf des Gasthausba­ches verhindern helfen. Das Regenrückh­altebecken wird nach seiner Fertigstel­lung mit Erde und Buschwerk überdeckt und landschaft­lich angepasst, informiert der WVER. Die Kosten der Baumaßnahm­e, die bis Ende des Jahres dauern soll, betragen rund dreieinhal­b Millionen Euro.

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RP-FOTO: ANGELIKA HAHN Vor dem Bau der Rohrleitun­g stehen derzeit Sondierung­sbohrungen des Kampfmitte­lräumdiens­tes an der Forckenbec­kallee im Judenbruch.

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