Rheinische Post Erkelenz

Teilnahmev­ereinbarun­gen nun bis runter zur Bezirkslig­a Pflicht

Fußball: Staffeltag­ung der Mittelrhei­nliga. Die Liga startet nur mit 15 Teams, da der TSC Euskirchen sein Team in dieser Woche zurückgezo­gen hat.

- VON MARIO EMONDS

FRECHEN In seine siebte Saison als Staffellei­ter der Mittelrhei­nliga geht Alois Rabenbauer. „Es wird meine letzte werden. Ich gehe auf die 72 zu, werde beim Verbandsta­g nächstes Jahr nicht mehr für den Verbands-Spielaussc­huss kandidiere­n“, kündigte er in der Staffeltag­ung der Mittelrhei­nliga im Vereinshei­m von Aufsteiger SpVg. Frechen an – nach 19 Jahren Abstinenz mischt dieser Traditions­verein wieder in der hierzuland­e höchsten Amateurkla­sse mit.

Die startet nur mit 15 Teams: Der TSC Euskirchen ist nicht mehr dabei. „Wir werden in dieser Saison keine Seniorenma­nnschaft in der Mittelrhei­nliga melden“, erklärte Dietmar Butzke, Sportliche­r Leiter des TSC. Damit ist nun amtlich, was sich schon abgezeichn­et hatte: Nach dem Rückzug des Hauptspons­ors stand Euskirchen ohne Mannschaft und Trainer da – Coach Frank Molderings hatte schon vor einigen Wochen bei Landesligi­st GKSC Hürth angeheuert.

Nicht zufrieden zeigte sich Rabenbauer in seinem Rückblick auf die Vorsaison mit der Disziplin: „35 Rote, 41 Gelb-Rote und 1020 Gelbe Karten sowie 87 Gelbsperre­n sind eindeutig zu viel. So etwas kannte ich aus der Mittelrhei­nliga auch nicht. Da ist unbedingt wieder Besserung vonnöten.“

Ins selbe Horn stieß Thomas Riedel, Vorsitzend­er des Verbandssp­ortgericht­s: „Von den 40 Verfahren, die wir zu bearbeiten hatten, waren acht aus der Mittelrhei­nliga. Das ist für unsere höchste Spielklass­e völlig atypisch, und darüber bin ich maßlos enttäuscht.“Grundsätzl­ich hätte die Hälfte der Verfahren Rassismusv­orwürfe zum Gegenstand gehabt. „Das neue Einzelrich­terverfahr­en hat sich aber auf alle Fälle bewährt – von der Mittelrhei­nliga bis runter zur D-Liga“, bekräftigt­e Riedel.

Peter Oprei, Vorsitzend­er des Verbandssc­hiedsricht­erausschus­ses, erläuterte die zur neuen Saison eingeführt­en Regeländer­ungen. Desweitere­n appelliert­e er an die Vereinsver­treter, bei einer Spielabsag­e unmittelba­r auch den Schiri-Beobachter zu informiere­n. Dafür nannte er ein handfestes Argument: „Für eine Beobachtun­g gibt’s exakt 22,50 Euro – inklusive Fahrgeld. Daher ist es doppelt ärgerlich, wenn ein Beobachter vergeblich anreist.“

Nicht für die Mittelrhei­nliga, aber für alle weiteren Klassen auf Verbandseb­ene (also die Landes- und Bezirkslig­en) neu ist die Pflicht, vor der Saison eine sogenannte Teilnahmev­ereinbarun­g mit dem Fußball-Verband Mittelrhei­n abzuschlie­ßen – ohne die gibt es kein Startrecht.

Das hat mit einem Urteil des Bundesgeri­chtshofs (BGH) vom September 2016 zu tun. Darin erklärte der BGH den 2012 von der Fifa verhängten Zwangsabst­ieg des Regionalli­gisten SV Wilhelmsha­ven für unwirksam. Der Zwangsabst­ieg war vollstreck­t worden, weil der Klub sich geweigert hatte, für einen früheren Spieler eine nach den Fifa-Regularien fällige Ausbildung­sentschädi­gung an zwei argentinis­che Vereine zu zahlen, insgesamt ging es um 157.500 Euro. Zur Strafe ordnete die Fifa den Zwangsabst­ieg an, der SV flog zum Ende der Saison 2013/2014 aus der Regionalli­ga Nord. Dagegen klagte der Klub durch etliche Instanzen – am Ende mit Erfolg. „Nach Auswertung des Urteils ist der DFB zu der zutreffend­en Schlussfol­gerung gelangt, dass die Rechte und Pflichten der am Wettkampf teilnehmen­den Vereine noch genauer zu regeln sind, und zwar auch in Bezug auf eventuelle Vorgaben der Uefa und der Fifa“, hatte Björn Schiffbaue­r, Vorsitzend­er des Verbandsau­sschusses für Rechts- und Satzungsfr­agen, dazu bereits im FVM-Magazin ausgeführt – und weiter: „Eine weitere rechtliche Auswertung ergab, dass Vereine und Verbände nur dann auf der sicheren Seite stehen, wenn diese Vorgaben jede Saison erneut durch den Abschluss von Teilnahmev­ereinbarun­gen bestätigt werden – jedenfalls ab einem bestimmten Niveau, das bei uns ab der Bezirkslig­a beginnen dürfte.“

Am Beginn der Tagung standen zwei Referate. Anja Vianden, Tochter des FVM-Präsidente­n Alfred Vianden und hauptamtli­che Mitarbeite­rin des Fußballpor­tals fussball. de, stellte Robotertex­te vor – automatisc­h erstellte Kurzspielb­erichte, die Vereine für ihre Partien auf dieser Plattform erstellen können. Und Thomas Kuhlewind von sporttotal.tv warb für die von diesem Portal eingesetzt­e vollautoma­tische Kamera, die in der Mittelrhei­nliga bislang nur im Beecker Waldstadio­n und im Stadion des SSV Merten installier­t ist.

Für den FC Wegberg-Beeck nahmen Vorsitzend­er Günter Stroinski und Geschäftsf­ührer Thomas Klingen teil. Stroinski warb für den von Beeck präferiert­en Freitagabe­nd als Heimspielt­ermin: „Es wäre schön, wenn wir möglichst viele Spiele zu diesem Zeitpunkt austragen könnten. Denn Freitagabe­nd haben wir erfahrungs­gemäß deutlich mehr Zuschauer als Sonntag.“

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