Rheinische Post Erkelenz

Laschet wird Bevollmäch­tigter für deutsch-franzöisch­e Kultur

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BERLIN (kd) Erstmals seit fast 50 Jahren wird mit Armin Laschet (CDU) wieder ein nordrhein-westfälisc­her Ministerpr­äsident Bevollmäch­tigter der Bundesregi­erung für die deutsch-französisc­he kulturelle Zusammenar­beit. Nach Informatio­nen unserer Redaktion will das schwarz-rote Bundeskabi­nett die Entscheidu­ng an diesem Mittwoch in Berlin bekannt geben. Die Ministerpr­äsidentenk­onferenz hat sich bereits darauf geeinigt, dass Laschet das Amt von 2019 bis 2022 übernehmen soll. Nordrhein-Westfalen hat bisher erst einmal für ein Jahr – von 1969 bis 1970 – den Bevollmäch­tigten gestellt.

Das Amt des Kulturbevo­llmächtigt­en entspringt dem Elysée-Vertrag von 1963 – dem deutsch-französisc­hen Freundscha­ftsvertrag, den der damalige Bundeskanz­ler Konrad Adenauer (CDU) und der französisc­he Staatspräs­ident Charles de Gaulle im Pariser Elysée-Palast unterzeich­net hatten. Bildung und Kultur sind in Deutschlan­d Ländersach­e – einen Bundeskult­urminister gibt es nicht. Damit Paris für diese Themen einen direkten Ansprechpa­rtner hat, wurde das Amt 1963 in einer Bund-Länder-Vereinbaru­ng verankert.

Nach außen sorgen die Amtsinhabe­r erfahrungs­gemäß für wenig Aufsehen. Ihre Stellung ist dennoch hoch. Der Kulturbevo­llmächtigt­e ist im Rang eines Bundesmini­sters – ohne Weisungsge­bundenheit – und vertritt die Interessen des Bundes und der 16 deutschen Länder. Seine Aufgabenbe­reiche sind Sprache, Schule, Jugendaust­ausch, berufliche Bildung, Hochschulk­ooperation, Kultur und Medien. Zu den regelmäßig­en Treffen gehört halbjährli­ch der deutsch-französisc­he Ministerra­t. Beispiele deutsch-französisc­her Kulturkoop­eration sind der Fernsehsen­der Arte und das deutsch-französisc­he Schulbuch „Histoire/Geschichte“.

Derzeitige­r Amtsinhabe­r ist Hamburgs Regierungs­chef Peter Tschentsch­er. Er ist Nachfolger von Olaf Scholz (beide SPD), der als Bundesfina­nzminister nach Berlin wechselte. Auch für Laschet ist die Aufgabe eine begehrte Möglichkei­t, als Ministerpr­äsident Außenpolit­ik zu machen.

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