Lauschen und Tanzen: Codex Trujillo aus Peru
Volksmusik
Aus vielen und selbst entlegenen Ländern der Erde besitzen wir belastbare musikalische Zeugnisse – etwa von ritueller Musik aus Nepal, von Jagdhymnen der Yoruba aus Afrika oder von Hochzeitsliedern aus Französisch-Polynesien. Lateinamerika ist dagegen erstaunlich unbeackert, zwar kennen wir Heitor Villa-Lobos oder Alberto Ginastera, aber was die alten Indios musizierten, das wissen nur wenige.
Nun kommt Jordi Savall mit seinem Ensemble Hesperion XXI und dringt mit uns ganz ohne Imperialisten-Machete nach Peru vor. Unsere einzigen Assoziationen zu diesem Land sind: Lima, Inkas, Machu Picchu. Jetzt lernen wir einen weiteren Begriff, den wir mit Peru verbinden müssen: Codex Trujillo. Dies ist eine Sammlung von Musikstücken, die unter Anleitung eines musikkundigen Geistlichen (Baltasar Jaime Martínez Compañón y Bujanda, der 1778 zum Bischof von Trujillo ernannt wurde) aufgezeichnet wurde. Möglicherweise hat er selbst zu Feder gegriffen, der Mann war ein Universaltalent.
Die 20 Lieder und Tänze sind keine Kunst- oder gar Kirchenmusik,