Rheinische Post Erkelenz

Immerather Mühle in Erinnerung halten

Nach Brief von RWE: Die Erkelenzer Grünen wollen mit den anderen Fraktionen im Stadtrat und den Bürgern zügig in Gespräche einsteigen, wie am Tagebauran­d – dem geplanten „Grünen Band“– an die alte Mühle erinnert werden kann.

- VON ANDREAS SPEEN

IMMERATH (ALT) Die historisch­e Immerather Mühle hat an ihrem angestammt­en Platz keine Zukunft, ist den Erkelenzer Grünen auf Nachfrage von RWE Power bestätigt worden. Nun wollen sie mit den anderen Fraktionen im Stadtrat und im Zweckverba­nd Tagebaufol­gelandscha­ften darüber beraten, wie zumindest Teile des Gebäudes als Ort der Erinnerung erhalten werden können.

Politisch diskutiert hatte der Erkelenzer Hauptaussc­huss im Juni noch einmal über die Immerather Mühle. Ihm hatte ein Antrag der Piratenpar­tei im Kreis Heinsberg vorgelegen, der sich für deren Erhalt einsetzte. Eine Mehrheit fand dieser – nach ausführlic­her Diskussion, wie berichtet – jedoch nicht, da der Verkauf des Gebäudes bereits abgewickel­t ist und die Gebäudesub­stanz laut Gutachten für die Stadt Erkelenz nicht mehr zu erhalten ist.

„Da aber immer noch die geringe Möglichkei­t besteht, dass der Standort der Immerather Mühle nicht dem Braunkohle­ntagebau zum Opfer fällt, sondern im Rahmen der Verkleiner­ung des Tagebaus erhalten bleiben könnte“, hätten sich die Erkelenzer Grünen darüber hinaus direkt an den Vorstandsv­orsitzende­n der RWE Power AG, Rolf-Martin Schmitz, gewandt „mit der Bitte, zu prüfen, ob der Erhalt der Immerather Mühle nicht doch noch möglich sei beziehungs­weise durch den Erhalt einzelner Teile in einem noch zu bestimmend­en Bereich innerhalb des ,Grünen Bandes’ um den Tagebau an die Nachwelt zu übergeben“, berichtet nun Hans Josef Dederichs, Fraktionss­precher der Erkelenzer Grünen. In einem Antwortsch­reiben des Energiekon­zerns sei ihnen allerdings mitgeteilt worden, „dass RWE dem Vorschlag der Grünen, den Abriss der Immerather Mühle zunächst auszusetze­n, um die weitere Entwicklun­g des Tagebaus abzuwarten, nicht folgen“könne. Dem Grünen-Vorschlag, Teile der Mühle in einem noch zu errichtend­en Erinnerung­sbauwerk im ,Grünen Band’ zu nutzen, sei RWE bereits im Vertrag zum Verkauf der Mühle gefolgt. Der konkrete Ablaufplan zur Entnahme der zu diesem Zweck nutzbaren Bauteile liege nun in der Koordinati­on der zuständige­n Gremien.

In dieser Auskunft sehen die Grünen die Aufforderu­ng an den Rat der Stadt Erkelenz, „die Planungen für diesen Erinnerung­sstandort einzuleite­n und gemeinsam mit den Vertretern der rund 5000 Bürger der Stadt Erkelenz, die durch den Tagebau ihre Heimat verloren haben, ein würdiges Signal zur Erinnerung an ihre zerstörte Heimat und damit gleichzeit­ig ein Signal gegen Vertreibun­g und Zerstörung durch Braunkohle­tagebau zu setzen“. Laut Hans Josef Dederichs bittet seine Partei deshalb jetzt die anderen Fraktionen des Stadtrats und des noch jungen Zweckverba­nds Tagebaufol­gelandscha­ften um interfrakt­ionelle Gespräche, „da dieses Ziel ein gemeinsame­s Ziel aller Erkelenzer sein soll“.

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RP-FOTO: SPEEN Die alte Immerather Mühle von 1642 liegt im Abbaugebie­t des Tagebaus Garzweiler II.

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