Mehr Drohnen an NRW-Flughäfen gesichtet
Laut Flugsicherung nimmt das Problem spürbar zu. Deshalb sollen Drohnen eine Sim-Karte erhalten.
KÖLN (dpa) Trotz eines gesetzlichen Verbotes sind im sensiblen Luftraum über den Flughäfen Köln/Bonn und Dortmund 2018 schon mehr Drohnen gesichtet worden als im gesamten Vorjahr. Das teilte die Deutsche Flugsicherung (DFS) mit.
Drohnen und Multikopter werden bei Hobbypiloten und Amateurfotografen immer beliebter. Sie liefern teils beeindruckende Bilder aus der Vogelperspektive, können dabei aber den Flugverkehr gefährden. Deshalb gilt in Flughafennähe ein Drohnen-Flugverbot. Erst im April dieses Jahres mussten Start- und Landebahn am Flughafen Köln/Bonn mehrmals gesperrt werden, weil Drohnen den Maschinen zu nah gekommen waren. Eine Maschine musste umgeleitet werden.
Bis Mitte August wurden im Anund Abflugbereich des Flughafens Köln/Bonn laut Flugsicherung bereits sieben Drohnen gesichtet. Im vergangenen Jahr waren es nur vier Drohnen. Am Flughafen Dortmund hatten Piloten und Flugsicherung drei Drohnen gesichtet, im vergangenen Jahr nur eine.
Auch bundesweit nimmt das Problem spürbar zu: Insgesamt wurden laut Deutscher Flugsicherung (DFS) 2018 bereits mehr als 100 Drohnen gemeldet, im gesamten Jahr 2017 waren es 88. Der größte Flughafen in NRW in Düsseldorf ist von diesem Trend allerdings bisher ausgenommen. Dort sank die Zahl der Drohnensichtungen sogar deutlich von acht im Vorjahr auf bisher zwei.
Seit Oktober 2017 gelten verschärfte Regeln für den Drohnenflug, über Flughäfen sowie im An- und Abflugbereich ist er laut Verordnung verboten. „Unser Kernthema ist die Sicherheit im Luftraum, hier tragen wir die Verantwortung. Die steigende Anzahl von Drohnensichtungen beobachten wir daher sehr aufmerksam und mit Sorge“, sagte DFS-Chef Klaus-Dieter Scheurle.
Die meisten Drohnen wurden im laufenden Jahr – wie auch 2017 – im Bereich des Frankfurter Airports gesichtet: es waren bis Mitte August 20 (2017: 15), wie aus den DFS-Angaben hervorgeht. Es folgen München mit zwölf (sieben) vor Berlin-Tegel mit neun (elf). Hamburg verdoppelte sich auf acht (2017: vier) gesichtete Objekte. Berlin-Schönefeld kommt auf sechs (fünf), Stuttgart auf vier (zwei), Bremen ebenso auf vier (zwei). Die übrigen Sichtungen erfolgten an kleineren Flughäfen.
Um Drohnen sicher in den Luftverkehr zu integrieren, treibt die DFS mit der Deutschen Telekom eine „Verkehrsmanagementsystem für den unkontrollierten Luftraum“voran. Dabei werde eine Drohne mit einem Modem und einer Sim-Karte ausgestattet, quasi ein fliegendes Smartphone, erläuterte die DFS. Die Ausstattung würde die Ermittlung des Drohnen-Standortes ermöglichen. „Unser Ziel ist der Einsatz des Systems in Deutschland“, ergänzte Scheurle. Dazu müsste die Drohnenverordnung im Einklang mit europäischen Vorstellungen weiterentwickelt werden.