Zahl der Toten durch Polizei-Schüsse gestiegen
DÜSSELDORF (dpa) Bei Einsätzen haben Polizisten der nordrhein-westfälischen Landespolizei im vergangenen Jahr fünf Menschen erschossen. 17 Menschen wurden durch polizeilichen Schusswaffengebrauch verletzt, wie das NRW-Innenministerium mitteilte. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 und 2016 verzeichnete das Ministerium jeweils drei Tote und sieben Verletzte. In den Jahren davor bis 2007 lag die Toten- und Verletztenzahl noch niedriger. Gründe für den Anstieg im vergangenen Jahr nannte die Behörde nicht. Jeder Fall sei sehr individuell, sagte eine Sprecherin.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW sieht als einen Hauptgrund immer häufigere Messerattacken auf Polizisten. „Entweder wird mit dem Messer bedroht oder es wird direkt eingesetzt“, sagt Michael Mertens, GdP-Landesvorsitzender. Da solche Attacken lebensbedrohlich sein können, würde in solchen Situationen der Einsatz von Elektroimpulsgeräten nichts bringen.
Wie viele Messerattacken es in den vergangenen Jahren gegen Polizisten gab, ist nicht bekannt. In der Kriminalstatistik werden solche Taten nicht separat erfasst. Das soll sich laut Innenministerium ab dem nächsten Jahr ändern.
2017 gab es laut Ministerium insgesamt 1484 Fälle, in denen Polizisten Schusswaffen einsetzten. In den meisten Fällen erschossen die Beamten schwer verletzte Tiere etwa nach Verkehrsunfällen, um sie von ihrem Leid zu erlösen.
Das Polizeigesetz regelt, wann Polizisten schießen dürfen. Uwe Thieme, Leitender Ableitungsleiter beim Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei (LAFP) in NRW, erklärt, dass Polizisten entweder aus Notwehr oder aus Nothilfe schießen.