Rheinische Post Erkelenz

SPD für Bleibepers­pektive bei Asyl

- VON JAN DREBES

Niedersach­sens Innenminis­ter Pistorius will „Spurwechse­l“in Zuwanderun­gsgesetz.

BERLIN In der Union wird noch um die sogenannte Spurwechse­l-Option für abgelehnte aber geduldete Asylbewerb­er gerungen. Die Sozialdemo­kraten verlangen nun Klarheit vom Koalitions­partner im Bund. Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) sagte unserer Redaktion: „Wir brauchen den Spurwechse­l dringend, den auch ich schon seit Jahren gefordert habe.“Er sei froh, dass auch Teile der CDU das inzwischen so sehen. „Daher erwarte ich vom Bund, dass er unbedingt in diesem Jahr eine solche Regelung schafft“, sagte Pistorius.

Schleswig-Holsteins Ministerpr­äsident Daniel Günther (CDU) hatte angeregt, Asylbewerb­ern, die zwar abgelehnt und nur geduldet sind, hier aber arbeiten und gut integriert sind, mit einem sogenannte­n Spurwechse­l eine Bleibepers­pektive zu eröffnen. Von SPD, Grünen, FDP sowie aus Teilen der CDU und der Wirtschaft gab es Zuspruch, Kritik kam jedoch vor allem aus der Union.

Vizekanzle­r Olaf Scholz (SPD) plädiert dafür, abgelehnte­n Asylbewerb­ern dann eine Arbeitsper­spektive zu eröffnen, wenn sie ein langes Verfahren hinter sich haben. Nötig seien schnellere und effektiver­e Verfahren. „Wer innerhalb weniger Monate abgelehnt wird, kann und soll das Land aber auch wieder verlassen“, sagte Finanzmini­ster Scholz der „Bild am Sonntag“.

Grünen-Chefin Annalena Baerbock fordert, dass die Möglichkei­t, aus dem Asylverfah­ren in ein reguläres Zuwanderun­gsverfahre­n zu wechseln, auf jeden Fall Teil des Einwanderu­ngsgesetze­s wird. „Ansonsten ist das Ganze ziemlich absurd“, sagte sie im Deutschlan­dfunk.

Niedersach­sens Innenminis­ter Pistorius sagte, diese Möglichkei­t solle ausschließ­lich denjenigen eröffnet werden, die bereits in Deutschlan­d seien. „Das ist also keine dauerhafte Regelung.“Deshalb sei die zentrale Frage nicht, wo der Spurwechse­l geregelt ist, sondern dass er bald geregelt wird. „Eine Möglichkei­t ist es, die Regelung in das Einwanderu­ngsgesetz zu schreiben“, sagte Pistorius mit Blick auf die gleichzeit­ige Debatte über Eckpunkte eines Einwanderu­ngsgesetze­s für ausländisc­he Fachkräfte, die Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) vergangene Woche vorgelegt hatte.

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