Bergs Oper „Wozzeck“mit Asmik Grigorian
Oper
In der vergangenen Spielzeit bescherte die Rheinoper Düsseldorf/Duisburg ihrem Publikum einen grandios intensiven Abend mit Alban Bergs „Wozzeck“in der Inszenierung von Stefan Herheim: Er spielte in einer US-amerikanischen Hinrichtungszelle. Jetzt können die Musikfreunde eine ähnlich exemplarische Aufführung des Werks erleben: eine Produktion der Salzburger Festspiele ebenfalls von 2017 mit Matthias Goerne in der Titelpartie – und mit Asmik Grigorian in der Partie der Marie (als Blu-ray Disc und DVD erschienen bei Harmonia mundi). Grigorian erlebte soeben am selben Ort einen triumphalen Erfolg mit Strauss’ „Salome“. Kritiker verglichen sie bereits mit der jungen Anna Netrebko, die ja ebenfalls in Salzburg den Durchbruch ihrer Karriere erlebte. Dieser Salzburger „Wozzeck“-Abend war ebenso erfolgreich wie derjenige in Düsseldorf, die Inszenierung besorgte William Kentridge. Es spielen die Wiener Philharmoniker unter Leitung von Vladimir Jurowski.
w.g. Alban Berg, „Wozzeck“
dafür: Der Mann, der 1994 den legendären Moskauer Tschaikowski-Wettbewerb gewann, kann ungemein donnern und eine ganze Kavallerie über die Klaviatur jagen, er kann aber auch mit exzellenter Dosierung feinstes Parfüm auf die Musik sprühen, so dass sie duftet und niemals stinkt.
Wir hören auf dieser erstklassigen Produktion der Harmonia mundi also die Preludes op. 23 und op 32, und keine Sekunde kommen irgendwelche alten Vorurteile auf. Nein, Lugansky spielt seinen Rachmaninow als Vermittler zwischen den Zeiten: hier das Erbe Chopins, dort der Ausblick in die Modernität etwa von Skrjabin. Das weltberühmte frühe cis-Moll-Prelude darf nicht fehlen, es ist zu Beginn der CD das Portal in dieses Potpourri von Charakterstücken und Temperamentslagen. Eine wunderbare CD!
Wolfram Goertz