75 Prozent Minus bei Maisernte
Auch der Ertrag bei Kartoffeln in Nordrhein-Westfalen war schlecht.
BERLIN (jd) Der Jahrhundertsommer hat vielen Landwirten im bevölkerungsreichsten Bundesland die Ernte vermiest. Vor allem Maisund Kartoffelpflanzen konnten bei hohen Temperaturen und wenig Niederschlag kaum gedeihen. Wie das NRW-Landwirtschaftsministerium am Montag mitteilte, fuhren die Bauern teils bis zu 75 Prozent weniger Mais ein, bei den Kartoffeln wird ein Rückgang von 50 Prozent erwartet.
Im Vergleich zu anderen Bundesländern waren die Einbußen insgesamt aber noch moderat. Ministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) sagte: „Bei den Getreide-Erträgen stehen wir im Ländervergleich noch gut da, schlecht sieht die Erntesituation dagegen bei Grünland, Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln aus.“So ging nach Angaben des statistischen Landesamtes die Getreideernte um knapp 13 Prozent zurück im Verhältnis zum Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2017. Vor dem Hintergrund der Dürre- und Hitzeschäden in weiten Teilen der Republik sind die Zahlen der einzelnen Bundesländer von enormer Bedeutung. Sie bilden die Grundlage für die Ermittlung möglicher Nothilfezahlungen des Bundes. Über die Form der Zuwendungen und die mögliche Summe wird Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) am Mittwoch informieren, nachdem das Kabinett darüber beraten hat.
Bei der Bemessung der Schäden kommt es darauf an, ob sie „nationales Ausmaß“erreicht haben. Nur dann könnte neben den Ländern auch der Bund Nothilfe leisten. Zuletzt war das 2003 der Fall. „Man ruft keinen nationalen Notstand nach dem Gefühl aus und auch nicht nach subjektiven Prognosen, sondern nach validen Daten“, sagte Klöckner am Montag. Die validen Daten werde sie am Dienstagabend ausgewertet haben. Die Länder hatten dem Ministerium zum Teil nicht ganz vergleichbare Zahlen geliefert. Zudem müssten etwa auch Mehrerlöse etwa beim Weizen verrechnet werden. „Und dann schaue ich mir an, wie die Lage ist, und werde auch mit dem Bundesfinanzminister sprechen, sollte es dazu kommen müssen“, kündigte Klöckner an.
Unterdessen hat Bauernpräsident Joachim Rukwied die Bundesländer und den Bund aufgefordert, die Nothilfesituation zu erklären und ein Hilfsprogramm für die betroffenen Landwirte auf den Weg zu bringen. Aus Regierungskreisen hieß es, die Summe werde, wenn überhaupt, deutlich geringer als die eine Milliarde Euro ausfallen, die Rukwied jüngst genannt hatte.