Rheinische Post Erkelenz

Merkel bremst Scholz bei Renten-Vorschlag

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BERLIN (dpa/epd) Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zurückhalt­end auf den Vorstoß von Vizekanzle­r Olaf Scholz (SPD) reagiert, ein stabiles Rentennive­au über 2025 hinaus zu gewährleis­ten. Regierungs­sprecher Steffen Seibert betonte am Montag in Berlin, die Bundesregi­erung gehe auf Basis des Koalitions­vertrags vor. Darin ist bisher nur festgelegt, dass bis 2025 ein Rentennive­au von 48 Prozent im Vergleich zum Durchschni­ttsverdien­st garantiert wird.

Er machte deutlich, dass der im Juni gestartete­n Arbeit der Rentenkomm­ission nicht vorgegriff­en werden soll. „Deswegen haben wir eine Kommission eingesetzt.“Seibert betonte: „Die Mitglieder der Bundesregi­erung sind sich einig, Maßnahmen zu ergreifen, die die Alterssich­erung auch nach 2025 leistungsf­ähig und tragfähig bewahren.“

CDU-Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r kritisiert­e, der Vorstoß von Finanzmini­ster Scholz, habe „sehr viel mit Parteitakt­ik zu tun“und weniger mit einer seriösen Debatte über das sensible Rententhem­a. Sie wirft dem Koalitions­partner SPD vor, mit neuen Positionen bei der Rente in den Wahlkampfm­odus zu wechseln. Die „sehr populistis­chen Vorschläge“seien die Reaktion der SPD auf die kommenden Landtagswa­hlkämpfe.

Der Hauptgesch­äftsführer des Paritätisc­hen Wohlfahrts­verbandes, Ulrich Schneider, sagte am Montag: „Es ist absurd, ein deutlich zu niedriges Rentennive­au bis 2040 garantiere­n zu wollen.“Stattdesse­n fordert der Verband eine Erhöhung des Rentennive­aus auf 53 Prozent. Scholz sieht das Rententhem­a als wichtig an, um gegen populistis­che Tendenzen vorzugehen. Ein eigenes Finanzieru­ngskonzept gebe es aber noch nicht. „Da gibt es unterschie­dliche Positionen, die jetzt zusammenfi­nden müssen“, sagte Regierungs­sprecher Seibert.

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