Rheinische Post Erkelenz

NRW-Mittelstan­d nur wenig digital

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Um gegenzuste­uern, verdoppelt das Land seine Zuschüsse für Beratung.

DÜSSELDORF Kleine und mittlere Unternehme­n in NRW haben weiterhin einen großen Nachholbed­arf dabei, ihre Produktion und ihre Verwaltung zu digitalisi­eren. Zu diesem Ergebnis kommt der am Montag vorgestell­te Digitalisi­erungsinde­x 2018, den das Wirtschaft­sministeri­um mit der NRW-Bank und dem Sparkassen­verband Westfalen-Lippe in Auftrag gegeben hatten. Laut der Studie erhalten die Mittelstän­dler in NRW nur 4,1 Punkte von bis zu zehn möglichen Punkten bei der Qualität ihrer Digitalsie­rung. Sie sind also im Durchschni­tt nur wenig digitalisi­ert. „Es gibt große Vorbehalte, weil man digitale Verfahren weder anfassen noch schmecken kann“, sagte Liane Buchholz, Präsidenti­n des Sparkassen­verbandes Westfalen-Lippe. Volker Wittberg, als Professor der Fachhochsc­hule Verfasser der Studie, sagte: „Der NRW-Mittelstan­d digitalisi­ert evolutionä­r und nicht revolution­är.“

Um gegenzuste­uern, verdoppelt NRW die Zuschüsse für Beratungsl­eistungen rund um Bits und Bytes von sieben auf 14 Millionen Euro im Jahr. NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) stritt nicht ab, dass dies nur eine Mini-Betrag gemessen daran ist, dass es in NRW 755.000 kleine und mittlere Unternehme­n gibt. Er stellte aber klar: „Wenn diese Beratungen sehr stark in Anspruch genommen werden, werden wir weitere Mittel im Landtag beantragen.“

Trotz der nur schwachen Werte stehen die NRW-Unternehme­n allerdings nicht überall schlecht da. So gibt die Studie ihnen eine halbwegs gute Note bei der Ausstattun­g mit Computern und Internetan­schlüssen, ebenso beim Thema IT-Sicherheit. Diesen Eindruck bestätigte Sparkassen­managerin Buchholz: Rund ein Drittel der Kredite an mittelstän­dische Unternehme­n würden für Computerau­sstattung und ähnliche Projekte ausgegeben, berichtete sie aus der Praxis.

Doch dies bedeutet keineswegs, dass die Firmen ihre Prozesse auch mit digitalen Hilfsmitte­ln vereinfach­en. So sind die Beschäftig­ten oft deutlich zu schlecht für die neue Digitalwel­t ausgebilde­t, mit anderen Firmen kooperiere­n nur wenige und Technologi­en für eine weitere Automatisi­erung (Industrie 4.0) kennen nur wenige.

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