Auf der Schattenseite des Lebens
Die ZDF-Reportage „Die Schicksalswender“zeigt den harten Arbeitsalltag von Sozialarbeitern.
BERLIN (dpa) Schicksal ist ein großes Wort. Aber viele Menschen sprechen davon, wenn es in ihrem Leben hart und ungerecht zugeht. Das ist das Thema der Reportage „Die Schicksalswender“mit dem Zusatztitel „Unterwegs mit Sozialarbeitern“aus der ZDF-Reihe „37 Grad“.
Menschen zu helfen, die auf der Schattenseite der Gesellschaft stehen – das ist die große Aufgabe der Sozialhelfer. Sie schauen besonders nach alten Menschen, denen durch Krankheit, Schicksalsschläge oder das Nachlassen der körperlichen und geistigen Kräfte ihr Leben zu entgleiten droht. Da kann schon die Suche nach einem vermissten Geldbeutel zur Katastrophe werden.
Sabine B. arbeitet seit 30 Jahren als Sozialarbeiterin in Bochum. Die 57-Jährige Großmutter leitet eine Außenstelle des dortigen Sozialamts. Sie ist für 15 Bedürftige in fünf Stadtteilen verantwortlich und hilft bei scheinbar harmlosen Alltagsproblemen. In der Regel kann sie sich auf ihr Bauchgefühl verlassen, doch sie sagt: „Ich versuche, mögliche Gefahren so klein wie möglich zu halten, aber ich kann das Leben nicht komplett kontrollieren. Es kann immer etwas passieren“.
Pablo M. (35) betreut Fälle, die ihn manchmal bis in den Schlaf verfolgen. Er ist sozialpädagogischer Familienhelfer bei der Diakonie in Gelsenkirchen und hilft jungen Familien, sich in ihrem Leben wieder zurechtzufinden. Er hat selbst zwei Kinder und betreut acht Familien, darunter einen alleinerziehenden Vater, der mit der Erziehung seiner beiden Jungs heillos überfordert ist.
In Deutschland ist jeder siebte Einwohner über 65 Jahren arm oder von Armut gefährdet, heißt es im Film. Allein das ist schon bedrückend, aber wenn Einsamkeit oder Krankheit hinzukommen, wird es schnell richtig schlimm. Den hilfsbedürftigen Menschen im Film ist anzusehen, wie sehr sie das Leben gebeutelt hat. Umso bewundernswerter, mit welchem Idealismus die Helfer bei der Sache sind.
Filmautorin Daniela Hoyer nimmt die Zuschauer mit in die Wohnungen der Menschen, die Besuch von ihren Sozialhelfern bekommen, und enthält sich jeglicher Bewertung. Sie berichtet sachlich, aber nicht kalt von gestrandeten Menschen, die furchtbar allein und von Krankheiten wie Demenz oder Alkoholsucht gebeutelt sind. Respekt für diese und viele andere Sozialarbeiter sind allemal angesagt.